Körperliche Aktivität und Alleinsein

Studie liefert Hinweise auf Kompensationsmöglichkeiten, die besonders für psychisch und neurobiologisch vulnerable Personen bedeutsam sind
Junge Frau, die müde auf ihr Notebook schaut kieferpix – Fotolia
Wo Alleinsein im Alltag ein Thema ist, kann körperliche Aktivität negative Konsequenzen kompensieren.

Alleinsein macht die meisten Menschen unglücklich oder sogar psychisch krank – wie ein Brennglas hat die Coronazeit diese Gefahr ins Bewusstsein gerückt. Ist körperliche Aktivität geeignet, um den psychischen Folgen des Alleinseins entgegenzuwirken? Dieser Frage sind Forschende des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim, des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Bern nachgegangen. Ihr Fazit: Bewegung hat das Potenzial, negative Folgen des Alleinseins für das momentane Wohlbefinden zu kompensieren – besonders bei Personen mit einem erhöhten neuronalen Risiko für Einsamkeit und Depression.

„Unsere Daten legen nahe, dass körperliche Aktivität wie beispielsweise eine Stunde Gehen mit einem Tempo von fünf Stundenkilometern den momentanen Verlust affektiven Wohlbefindens, der mit fehlendem sozialen Kontakt im Alltag einhergeht, kompensieren kann“, sagt Irina Timm vom Mental mHealth Lab des Instituts für Sport und Sportwissenschaft des KIT.

Für ihre kürzlich in der Fachzeitschrift Nature Mental Health veröffentlichte Studie begleiteten die Forschenden eine Kohorte von 317 jungen Erwachsenen sowie eine zweite Gruppe von 30 Erwachsenen, die während der Covid-19-Pandemie untersucht wurden. Hierbei kombinierten sie unterschiedliche Erhebungsmethoden wie Bewegungssensoren, elektronische Tagebücher und Hirnbildgebung.

jha, 26.03.2024