"Guerilla Housing": "Roll-it"-Wohntonne auf dem "Fest"

Die von Architektur-Studierenden am KIT entworfene Wohntonne ist noch bis Sonntag in der Günther-Klotz-Anlage zu bestaunen.

Schlafen, kochen, arbeiten auf sieben QuadratmeternEine kreative Antwort auf die notorische Wohnraumnot in Universitätsstädten haben die Architekturstudenten Christian Zwick und Konstantin Jerabek gefunden: die mobile Wohntonne "Roll-it", die – zumindest in der Theorie – in Grünanlagen oder auf Parkplätzen abgestellt werden kann.

Die Tonne ist der Siegerentwurf eines Design-Wettbewerbs für Studierende, den Camille Hoffmann und Matthias Michel, Mitarbeiter am Institut für Tragkonstruktionen am KIT, dem Statik-Lehrstuhl unter Professor Matthias Pfeifer, im Sommer 2009 ins Leben gerufen hatten. Fragestellung des Wettbewerbs: Wie muss ein Wohnobjekt beschaffen sein, dass sprichwörtlich über Nacht aufgeschlagen werden kann und, wenn es an der Zeit ist, die Geduld der Ordnungshüter nicht weiter zu strapazieren, genauso schnell wieder von einem Ort entfernt werden kann wie es kam?

[Youtube-Video über "Roll-it"]

Dass nämlich derlei modernes Nomadentum bei den Behörden nicht unbedingt auf Gegenliebe stößt, war auch den Initiatoren klar. Entsprechend wählten sie den, wie sie selbst sagen, bewusst provokativen Arbeitstitel "Guerilla Housing". Siegreicher Beitrag war der Stegreifentwurf von Christian Zwick und Konstantin Jerabek.

Ihnen gelang das Kunststück, auf nur sieben Quadratmetern elementarste Wohnfunktionen unterzubringen: Bett, Küchenzeile, Toilette und zwei Arbeitsplätze, integriert in Ringe, die innerhalb der Rolle drehbar sind – der Boden wird zur Decke, was gerade nicht gebraucht wird, wird einfach an die Decke gedreht.

"Roll-it" ist während des "Fest"-Wochenendes vom 23. bis 25. Juli auf dem Gelände in der Günther-Klotz-Anlage in Karlsruhe zu sehen. Geplant ist auch eine Präsentation beim "Burning Man Festival" in Nevada/USA. Für den Transport werden derzeit Sponsoren gesucht.


del, 23.07.2010