Presseinformation 035/2024

Kinder- und Jugendfitness: Halbzeit bei MoMo 2.0-Tests

Erste Hälfte der bundesweiten sportmotorischen Erhebungen bei Kindern und Jugendlichen abgeschlossen – Leistungsfähigkeit der „Corona-Generation“ im Fokus
Seit Herbst 2023 untersucht die große MoMo 2.0-Studie, wie fit und aktiv Kinder und Jugendliche in Deutschland sind. (Foto: Amadeus Bramsiepe, KIT)
Seit Herbst 2023 untersucht die große MoMo 2.0-Studie, wie fit und aktiv Kinder und Jugendliche in Deutschland sind. (Foto: Amadeus Bramsiepe, KIT)

Seit über 20 Jahren liefert die Motorik-Modul-Studie (MoMo) repräsentative Daten darüber, wie fit und aktiv Kinder und Jugendliche in Deutschland sind. Mit den aktuellen Tests in Karlsruhe (28. und 29. April 2024) ist die im September 2023 gestartete vierte Erhebungswelle (MoMo 2.0) zur Hälfte abgeschlossen. Bis Ende des Jahres sollen rund 4 800 Kinder und Jugendliche getestet sein. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass sie nach den Einschränkungen durch die Coronapandemie wieder mehr Sport treiben, aber im Alltag weniger körperlich aktiv sind. Erwartet werden Einbußen bei der motorischen Leistungsfähigkeit. Die Studie ist ein gemeinsames Projekt des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA), der Universität Konstanz und der Humboldt-Universität zu Berlin.

Seit 2003 untersucht die MoMo-Studie Verlauf und Entwicklung von körperlicher Fitness, Aktivitätsverhalten und Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Die bundesweit repräsentativen MoMo-Daten und -Analysen helfen Trends zu identifizieren, Einflüsse historischer Ereignisse und Umweltfaktoren festzustellen sowie Zusammenhänge zwischen sozioökonomischen und biomedizinischen Gegebenheiten aufzuzeigen. 

Verlässliche und objektive Daten seit über 20 Jahren 

„Die MoMo-Studie ist unerlässlich, denn sie beleuchtet die zentrale Rolle von Bewegung und Motorik für ein gesundes Aufwachsen. Als wir sie 2003 starteten, war das Thema lediglich auf kommunaler Ebene präsent“, sagt Professor Alexander Woll, MoMo 2.0-Verbundleiter und Leiter des Instituts für Sport und Sportwissenschaft am KIT. 

„Die Untersuchung der motorischen Leistungsfähigkeit anhand standardisierter sportmotorischer Tests vor Ort ermöglicht seit mehr als 20 Jahren verlässliche und objektive Daten zum motorischen Leistungsstand von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“, sagt Professorin Annette Worth, stellvertretende Verbundleiterin der MoMo 2.0-Studie, Prorektorin Forschung sowie Professorin für Sportpädagogik und Didaktik an der PHKA.

„Corona-Knick“ erwartet

Zentrales Ergebnis der ersten drei Erhebungswellen von 2003 bis 2020 war, dass die motorischen Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen in Deutschland auf niedrigem Niveau stagnieren und ein Großteil der Vier- bis Siebzehnjährigen sich nicht ausreichend bewegt. Für die laufende Erhebung erwarten die Forschenden einen von vergleichbaren Studien – wie das unter Mitwirkung des KIT entstandenen „Fitnessbarometer 2023“ – generell bereits diagnostizierten „Corona-Knick“; mit langsameren und weniger ausdauernden Kindern. Dies könnte, vermuten die Forschenden, mit einem veränderten Bewegungs- und Freizeitverhalten zusammenhängen, beispielsweise einem erhöhten Medienkonsum. 

Im Zuge der vierten Erhebungswelle MoMo 2.0 sollen bis Ende 2024 rund 4 800 Kinder und Jugendliche im Alter von 4 bis 17 Jahren in 185 Städten und Gemeinden getestet werden. Mit den Tests an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe am 28. und 29. April 2024 wird die erste Hälfte der aktuellen Erhebungswelle erfolgreich abgeschlossen. Die für Ende 2025 erwarteten Ergebnisse werden erstmalig zeigen, wie fit und aktiv Kinder und Jugendliche sind, welche die Einschränkungen durch die Coronapandemie erlebt haben.

Organisiert und betreut werden die standardisierten Tests zu Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit von rund 60 speziell geschulten Studierenden der PHKA und des KIT. Auch Daten zu Gewicht, Körperzusammensetzung, Taillenumfang, Blutdruck, Ernährung und psychischer Gesundheit gehören zur Erhebung.

KIT koordiniert MoMo-Forschungsverbund

Die Verbund- und Projektleitung der MoMo-Studie liegt beim Institut für Sport und Sportwissenschaft (IfSS) des KIT mit Professor Alexander Woll und Dr. Claudia Niessner als die verantwortlichen Forschenden. Die Leitung des Gesamtprojekts liegt bei Dr. Alexander Burchartz vom IfSS. Unterstützt werden sie von sieben Promovierenden und Postdoktorandinnen und -doktoranden sowie von studentischen Hilfskräften.

Die Koordination der Arbeiten der vier MoMo-Verbundpartner umfasst die Abstimmung von Forschungszielen, die Planung des Studiendesigns, die Entwicklung von Methoden wie der Aktivitätsmessung mittels Beschleunigungssensoren, das Management von Probandinnen und Probanden, das Datenmanagement sowie die Aufbereitung und Verbreitung von Ergebnissen auf Kongressen und Tagungen, für die Medien und in der Politikberatung. Die Einbettung der MoMo-Studie in das KIT-Zentrum Health Technologies ermöglicht es, innovative Gesundheitstechnologien und -methoden direkt in die Forschung zu integrieren und so wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Anwendungen in der Gesundheitsforschung nahtlos zu verknüpfen. 

Über die MoMo-Studie

Hervorgegangen sind die MoMo-Studie (2003 bis 2022) und die MoMo 2.0-Studie (seit 2022) aus dem Motorik-Modul (MoMo), einer Teilstudie des bundesweit repräsentativen „Kinder- und Jugendgesundheitssurveys“ des Robert Koch-Instituts. Von 2003 bis 2022 entstand so erstmals ein repräsentativer Datensatz zur motorischen Leistungsfähigkeit und zur körperlich-sportlichen Aktivität und Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Einbezogen werden auch psychologische, medizinische und gesellschaftliche Aspekte. 

Seit Oktober 2022 wird die MoMo-Studie unter dem Namen MoMo 2.0 an zusätzlichen Orten durchgeführt. Das KIT untersucht dabei vorrangig die körperlich-sportliche Aktivität sowie die physische Gesundheit und das Gesundheitsverhalten. Schwerpunkte der PHKA sind Erfassung und Untersuchung von motorischer Leistungsfähigkeit, Anthropometrie und physischer Gesundheit. Untersuchungsgegenstand der Universität Konstanz sind soziale Ungleichheit, Migration und Bildung. Die Humboldt-Universität zu Berlin ist verantwortlich für die statistische Auswertung der erhobenen Daten. Gefördert wird MoMo 2.0 durch das Bundesministerium für Gesundheit. 

Weitere Informationen

Details zum KIT-Zentrum Health Technologies

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

rth, jha, 29.04.2024
Kontakt:

 

Margarete Lehné
Pressesprecherin (kommissarisch)
Tel: +49 721 608-41105
Fax: +49 721 608-43658
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Justus Hartlieb
Pressereferent
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