Presseinformation 023/2017

HIGH-TOOL unterstützt Verkehrsplanung in Europa

Strategisches Modell bewertet Nachhaltigkeit bis 2050 – EU-Projekt unter Koordination des KIT
Autobahnen und andere Transportwege wie Schiene, Wasser und Luft werden mit dem Modell HIGH-TOOL abgebildet, um politische Entscheidungen vorzubereiten. (Bild: KIT)
Autobahnen und andere Transportwege wie Schiene, Wasser und Luft werden mit dem Modell HIGH-TOOL abgebildet, um politische Entscheidungen vorzubereiten. (Bild: KIT)

Forschung am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) unterstützt die Europäische Kommission bei der Verkehrsplanung: Anhand des neuen Modells HIGH-TOOL lässt sich bewerten, wie verkehrspolitische Maßnahmen langfristig auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt wirken. HIGH-TOOL ist ein frei zugängliches Modell mit Modulen für Demografie, Wirtschaft und Ressourcen, Fahrzeugbestand, Nachfrage im Personen- und Güterverkehr sowie Umwelt und Sicherheit. An dem nun erfolgreich abgeschlossenen EU-Projekt unter der Koordination des KIT waren acht Partner aus fünf Ländern beteiligt.

 

Die Menschen in Europa werden immer mobiler. Damit steht auch die Verkehrsplanung vor wachsenden Herausforderungen. Ziele sind unter anderem, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern, der Verkehrsüberlastung in Städten entgegenzuwirken, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, Luftverschmutzung und Lärmbelastung zu vermindern, die Verkehrssicherheit zu verbessern und die transeuropäischen Verkehrsnetze auszubauen. Da sich Entscheidungen in der Verkehrsplanung über Jahrzehnte auswirken, ist es umso wichtiger, Maßnahmen langfristig zu planen und ihre Folgen frühzeitig abzuschätzen.

Das Modell HIGH-TOOL ermöglicht, verkehrspolitische Maßnahmen und ihre Wirkung im Computer abzubilden. (Bild: KIT/HIGH-TOOL)

Das Modell HIGH-TOOL ermöglicht, verkehrspolitische Maßnahmen und ihre Wirkung im Computer abzubilden. (Bild: KIT/HIGH-TOOL)

 

Das im Rahmen eines EU-Projekts entwickelte Modell HIGH-TOOL (Strategic high-level transport model) ermöglicht, verkehrspolitische Maßnahmen und ihre Wirkung im Computer abzubilden. Damit erhält die Generaldirektion Mobilität und Verkehr (GD MOVE) der Europäischen Kommission ein quantitatives Instrument, um die Wirkung dieser Maßnahmen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt auf Jahrzehnte zu bewerten. HIGH-TOOL lässt sich sowohl dazu einsetzen, Optionen strategisch zu beurteilen, als auch dazu, eine Vorauswahl von Optionen zu treffen, die dann anhand detaillierterer Modelle genau zu untersuchen sind.

 

„Die Perspektive von HIGH-TOOL ist global, der Fokus liegt allerdings auf Europa und besonders auf den Mitgliedsstaaten der EU“, erklärt Projektkoordinator Dr. Eckhard Szimba, Gruppenleiter am Lehrstuhl für Netzwerkökonomie am Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON) des KIT. „Der Prognosezeitraum ist in Fünf-Jahres-Schritte gegliedert und erstreckt sich bis zum Jahr 2050.“ Neben Modulen für Demografie, Wirtschaft und Ressourcen, Fahrzeugbestand, Nachfrage im Personen- und Güterverkehr sowie Umwelt und Sicherheit umfasst HIGH-TOOL einen umfangreichen Datenbestand sowie eine Benutzerschnittstelle. HIGH-TOOL steht als Open Source Software bereit und zeichnet sich durch nutzerfreundliche Bedienung aus. Zu jeder Strategiesimulation liefert es einen Bewertungsbericht, der die wesentlichen Ergebnisse im Excel-Format mit Tabellen und Diagrammen darstellt.

 

Als Basis für die Input- und Output-Indikatoren von HIGH-TOOL dienen wichtige europäische Strategiepapiere wie das „Weißbuch Verkehr“, die „Roadmap for moving to a competitive low carbon economy in 2050“ sowie das „Referenzszenario 2013“, eine Sammlung von Langfristprognosen bis 2050. Das Projektkonsortium hat HIGH-TOOL auf mehreren großen Konferenzen zur Verkehrsforschung vorgestellt und Workshops für künftige Nutzer ausgerichtet. Derzeit wird das Modell unter anderem dazu eingesetzt, Strategien zur Verlagerung von Transporten von der Straße auf die Schiene zu bewerten.

 

Die Europäische Union förderte das Projekt HIGH-TOOL im 7. Forschungsrahmenprogramm mit insgesamt rund 2,5 Millionen Euro. Das Projekt lief über dreieinhalb Jahre; beteiligt waren insgesamt acht Partner aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Spanien und Ungarn. Das KIT war neben seiner Funktion als Koordinator in alle Bereiche der Entwicklung involviert und war für das Modul zur Personenverkehrsnachfrage verantwortlich.

 

Weitere Informationen unter http://www.high-tool.eu

 

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

or, 22.02.2017
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