Presseinformation 052/2025

Synthetischer Kraftstoff aus dem Offshore-Windpark

Im Wasserstoff Leitprojekt H2Mare der Bundesregierung wurde die erste Offshore-Produktionsanlage für synthetische Kraftstoffe eröffnet
Offshore-Produktionsanlage für synthetische Kraftstoffe
Schwimmende Plattform mit modularer Containeranlage zur Offshore-Produktion von synthetischen Kraftstoffen aus Windenergie, Meerwasser und Umgebungsluft. (Foto: H2Mare)

Netzunabhängig, modular und hochseetauglich: Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Partner wollen im H2Mare-Projekt PtX-Wind auf einer schwimmenden Plattform synthetische Kraftstoffe aus Windenergie, Meerwasser und Umgebungsluft produzieren. Eine entsprechende modulare Anlage wurde auf einer Barke installiert und liegt betriebsbereit in Bremerhaven. Noch in diesem Jahr wird sie vor Helgoland erstmals Kraftstoff direkt auf dem Meer produzieren.

Das Wasserstoff-Leitprojekt H2Mare des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt hat in dieser Woche (08. Juli 2025) die weltweit erste schwimmende Versuchsplattform zur Demonstration einer vollständigen Power-to-X-Prozesskette für synthetische Kraftstoffe eröffnet. „Wir wollen den gesamten Planungsprozess von der Genehmigung über die Errichtung bis hin zum Betrieb der Anlage einmal in der Realität durchspielen, um Konzepte für den Bau von größeren Produktionsplattformen erstellen zu können“, sagte Professor Roland Dittmeyer, Leiter des Instituts für Mikroverfahrenstechnik des KIT und Koordinator des H2Mare-Projekts PtX-Wind, in dem der Praxistest durchgeführt wird bei der Eröffnung in Bremerhaven.

Kraftstoffe aus Wind, Wasser und Luft

Zur Herstellung von synthetischen Kraftstoffen verwendet die neuartige modulare Anlage Windenergie, Meerwasser und Umgebungsluft. Entsprechend verfügt die H2Mare-Versuchsplattform über eine eigene Direct-Air-Capture-Anlage (DAC), um CO2 aus der Umgebungsluft zu gewinnen, eine Meerwasserentsalzungsanlage sowie eine Hochtemperatur-Elektrolyse zur Erzeugung von wasserstoffhaltigem Synthesegas. Dieses wird als Ausgangsstoff für die Fischer-Tropsch-Synthese genutzt, bei der grüner Wasserstoff und CO2 in Kraftstoffe umgewandelt werden. Der modulare Aufbau ermöglicht einen dynamischen, netzunabhängigen Betrieb der gesamten Prozesskette, angepasst an die Verfügbarkeit von erneuerbarem Strom aus Offshore-Windkraft.

Offshore-Einsatz ab Juli 2025

Die Plattform testen die Forschenden ab Juli 2025 zunächst im Hafen von Bremerhaven sowie anschließend auf offener See vor Helgoland. Neben dem flexiblen Betrieb der gesamten Prozesskette wollen sie auch die maritimen Einflüsse und Materialeigenschaften sowie regulatorische Bedingungen im Realbetrieb ohne Anbindung an das Stromnetz untersuchen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen als Grundlage für die Entwicklung größerer Produktionsplattformen dienen, die sich mit Windenergieanlagen koppeln lassen.

Neben der Offshore-Erzeugung von synthetischen Kraftstoffen forscht das H2Mare-Projekt PtX-Wind an weiteren Power-to-X-Syntheserouten. Am KIT untersuchen Forschende dabei die Herstellung von flüssigem Methan, Methanol und Ammoniak.

Über H2Mare und PtX-Wind

H2Mare ist eines von drei Wasserstoff-Leitprojekten des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR). Im Fokus des Projekts steht die Erforschung der Offshore-Erzeugung von grünem Wasserstoff und weiteren Power-to-X-Produkten aus Windenergie. H2Mare trägt mit seiner Forschung zur Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie bei.

Im H2Mare-Projekt PtX-Wind forscht das KIT gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft daran, auf See erzeugten grünen Wasserstoff zu sogenannten Derivaten, also zu Folgeprodukten wie synthetischen Kraftstoffen, weiterzuverarbeiten. Die Versuchsplattform entwickelte das KIT gemeinsam mit den H2Mare-Projektpartnern Institut für Technische Thermodynamik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) und der Technischen Universität Berlin.

Weitere Informationen

Details zum KIT-Zentrum Energie

 

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

mhe, 09.07.2025

 

Christian Könemann
Pressesprecher
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Kontakt für diese Presseinformation:

Dr. Martin Heidelberger
Pressereferent
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