Presseinformation 161/2018

INERATEC gewinnt ersten Lothar-Späth-Award

Spin-off des KIT erhält den neuen Innovationspreis für eine dezentrale chemische Reaktortechnologie im Containerformat
Gewinner und Jury des Lothar-Späth-Awards 2018 – in der Mitte das INERATEC-Team (ausführliche Bildunterschrift am Textende; Foto: Wolfang List)
Gewinner und Jury des Lothar-Späth-Awards 2018 – in der Mitte das INERATEC-Team (ausführliche Bildunterschrift am Textende; Foto: Wolfang List)

Kraftstoffe mithilfe von erneuerbaren Energiequellen preiswert und klimafreundlich herstellen – das ist die Mission des Start-ups INERATEC, einer Ausgründung aus dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Eigentlich sind bei der Produktion von synthetischen Kraftstoffen wie Benzin riesige Anlagen nötig. INERATEC baut chemische Reaktoren, die so kompakt sind, dass die fertig montierte Anlage in einen Schiffscontainer passt und überall eingesetzt werden kann. Für diese Idee hat das junge Unternehmen nun den erstmals vergebenen Lothar-Späth-Award erhalten.

 

„Synthetische Kraftstoffe sind ein wesentlicher Baustein für den effektiven Klimaschutz. Die von INERATEC entwickelten Technologien unterstützen maßgeblich dabei, diese Kraftstoffe breit verfügbar zu machen“, sagt der Präsident des KIT, Professor Holger Hanselka. „Ich freue mich besonders, dass eine Ausgründung des KIT den ersten Lothar-Späth-Award erhält. Die Auszeichnung zeigt erneut, wie innovativ unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten.“

 

Das Prinzip hinter synthetischen Kraftstoffen ist das Herstellen von Benzin, Kerosin, Diesel oder Methan aus Treibhausgasen wie zum Beispiel bisher ungenutztem CO2 – etwa aus Biogasanlagen oder direkt aus der Atmosphäre – und regenerativ erzeugtem Wasserstoff. Bislang war dies umständlich und teuer, weil hierfür großtechnische Chemieanlagen nötig waren. Die Karlsruher Gründer von INERATEC haben diese Anlage auf Miniaturformat geschrumpft, sodass sie in einem Schiffscontainer Platz findet. „Was wir anbieten, sind fertig montierte Kompaktanlagen, die nach dem Baukastensystem konzipiert sind, sodass sich die Kapazität ganz nach Bedarf erweitern lässt“, erläutert Tim Böltken, INERATEC-Geschäftsführer und Alumnus des KIT. Wird auch die für den Herstellungsprozess benötigte Energie aus regenerativen Quellen wie Sonnen-, Wind- oder Wasserkraft hergestellt, entsteht ein klimafreundliches Produkt. „Mit unseren Anlagen kann also erneuerbare Energie in chemischen Energieträgern gespeichert werden“, so Böltken.

 

Die INERATEC-Geschäftsführer Paolo Piermartini und Tim Böltken sowie Peter Pfeifer vom KIT mit Juror Hans-Jörg Vetter, Aufsichtsratschef von Herren-knecht (Foto: Wolfgang List)

Die INERATEC-Geschäftsführer Paolo Piermartini und Tim Böltken sowie Peter Pfeifer vom KIT mit Juror Hans-Jörg Vetter, Aufsichtsratschef von Herrenknecht (Foto: Wolfgang List)

 

Mehrere Anlagen sind bereits ausgeliefert und in Betrieb: Eine Power-to-Liquid-Anlage, welche erneuerbare flüssige Kraftstoffe herstellt und mobil eingesetzt werden kann, wurde nach Finnland verkauft. Im katalonischen Sabadell steht eine Power-to-Gas-Anlage, die aus Kohlenstoffdioxid, das aus Klärschlamm stammt, synthetisches Methangas produziert, das direkt ins spanische Netz gespeist werden soll. Am KIT selbst – wo mit dem Energy Lab 2.0 gerade ein Anlagenverbund aufgebaut wird, der unterschiedliche Technologien zur Erzeugung und Nutzung elektrischer, thermischer und chemischer Energie verknüpft – baut INERATEC eine Pilotanlage für die Erzeugung von erneuerbarem Kerosin aus Kohlendstoffdioxid und Wasserstoff.

 

Für INERATEC rundet der Lothar-Späth-Award ein sehr erfolgreiches Jahr ab: So erhielt das Team im September den Deutschen Gründerpreis und im November den Sonderpreis für innovative Start-ups beim Innovationspreis der Deutschen Gaswirtschaft. Zudem zählt das Team in der Kategorie Unternehmer zur „Jungen Elite – die Top 40 unter 40“ der Zeitschrift Capital.

 

Weitere Preise für innovative Beschichtungen und Spezial-Laser

Mit dem zweiten Preis würdigte die Jury die Nanopta GmbH für die Entwicklung von Antireflexionsbeschichtungen, die – nach dem Vorbild der Augen von Nachtfaltern – dank besonderer Nanostrukturen optische Bauteile und Linsen entspiegeln. Der dritte Preis ging an die Active Fiber Systems GmbH im thüringischen Jena für ein neuartiges Ultrakurzpulslaser-Gerät zum Einsatz in der Materialbearbeitung, in der Grundlagenforschung zur Licht-Materie-Wechselwirkung und zur Krebstherapie.

 

Der zweite Preis ging an die Nanopta GmbH, hier mit Jurorin Daniela Späth-Zöllner (Foto: Wolfgang List)

Der zweite Preis ging an die Nanopta GmbH, hier mit Jurorin Daniela Späth-Zöllner (Foto: Wolfgang List)

 

Das Team der Active Fiber Systems GmbH mit dem Vorsitzenden der Jury und Präsidenten des KIT Holger Hanselka (Foto: Wolfgang List)

Das Team der Active Fiber Systems GmbH mit dem Vorsitzenden der Jury und Präsidenten des KIT Holger Hanselka (Foto: Wolfgang List)

 

Der Lothar-Späth-Award

Der Lothar-Späth-Award wurde im Jahr 2018 erstmals zu Ehren von Professor Dr. h. c. Lothar Späth verliehen. Er fördert herausragende innovative Kooperationen aus Wirtschaft und Wissenschaft in Baden-Württemberg und Thüringen. Der Preis ist insgesamt mit 40 000 Euro dotiert, der Hauptpreis beträgt 25 000 Euro. Er zielt auf die Entwicklung besonders wegweisender Produkt-, Verfahrens- und Dienstleistungs-Innovationen ab. Eine breite Initiative von Unternehmen, Personen und Institutionen hat sich als Förderer und Jury des Awards zu Ehren von Lothar Späth zusammengeschlossen. Dr.-Ing. E. h. Martin Herrenknecht, der Gründer und Vorstandsvorsitzende der Herrenknecht AG ist Hauptinitiator des Awards und Jurymitglied. Vorsitzender der Jury ist der Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), Professor Dr.-Ing. Holger Hanselka. Ebenfalls in der Jury sind EU-Kommissar Günther H. Oettinger, Altkanzler Dr. h. c. Gerhard Schröder, Rainer Neske, Vorstandsvorsitzender der LBBW, Hans-Jörg Vetter, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Herrenknecht AG, Dr. Stefan Traeger, Vorstandsvorsitzender der Jenoptik AG, Dr. Daniela Späth-Zöllner, Tochter von Lothar Späth als Vertreterin der Familie, sowie die Bizerba SE & Co. KG.

 

Weitere Informationen zum Lothar-Späth-Award:

https://www.lothar-spaeth-award.de

https://www.lothar-spaeth-award.de/preistraeger/

 

Bildunterschrift: Lothar-Späth-Award 2018: Zu den Laudatorinnen und Laudatoren zählten untern anderem Daniela Späth-Zöllner (dritte von links), Hans-Jörg Vetter, Aufsichtsratschef von Herrenknecht, Altkanzler Gerhard Schröder, der Präsident des KIT und Vorsitzende der Jury, Holger Hanselka, Wissenschaftministerin Theresia Bauer, Herrenknecht-Chef Martin Herrenknecht und EU-Kommissar Günther Oettinger (Foto: Wolfgang List).

 

Pressemitteilung Lothar Späth Award 2018:
https://www.herrenknecht.com/de/newsroom/pressemitteilungdetail/lothar-spaeth-award-2018-praemiert-drei-leuchtturmprojekte/

 

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

mhe, le, 11.12.2018
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