Presseinformation 018/2014

Vernetzte Märkte: Das globale Geschäft

Welt(markt)gesellschaft im Fokus der 18. Karlsruher Gespräche – Vorträge, Diskussionen und Kulturveranstaltungen richten sich an alle Interessierten
Fördert der Welthandel Wohlstand oder Hunger? Das ist in diesem Jahr eine der zentralen Fragen bei den Karlsruher Gesprächen. (Abb.: Sahar Aharoni)
Fördert der Welthandel Wohlstand oder Hunger? Das ist in diesem Jahr eine der zentralen Fragen bei den Karlsruher Gesprächen. (Abb.: Sahar Aharoni)

Der globale Markt boomt wie nie zuvor. Wie beeinflussen wachsende grenzüberschreitende Marktmechanismen unsere Gesellschaft? Wo liegen die Chancen der vernetzten Märkte und wie können wir die negativen Auswirkungen des Welthandels begrenzen? Danach fragen die 18. Karlsruher Gespräche „Die Welt(markt)gesellschaft. Vom Handel mit Waren, Daten und Menschen“ vom 14. bis 16. Februar 2014, die das ZAK | Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale am KIT konzipiert und veranstaltet. Zum Auftakt spricht der ehemalige Richter am Bundesverfassungsgericht Professor Udo Di Fabio über das Verhältnis von Staat und Wirtschaft in Zeiten der Globalisierung.

 

Während der Begriff „Weltgesellschaft“ an romantische Utopien erinnert, ist die Weltmarktgesellschaft längst Realität. Täglich genießen wir die Vorzüge des Welthandels, der es uns erlaubt südamerikanische Papayas zu essen, japanische Autos zu fahren und uns mit schwedischen Möbeln einzurichten. Doch neben dem wachsenden Wohlstand verbinden wir mit dem Welthandel auch negative Aspekte eines entfesselten Kapitalismus und zunehmender Umweltbelastung. Außerdem bietet der globale Marktplatz weitaus mehr als Waren: Grenzüberschreitende Dienstleistungen – etwa im Finanz-, aber auch im Nachrichtenwesen – wachsen rasant. Nicht zuletzt verdeutlichte der NSA-Skandal, dass auch Daten wertvolle Waren sind, die sich zudem in bedrohlichem Maß einer staatlichen Regulierung entziehen. Darüber hinaus gibt es jenen Markt, auf dem Menschen zur Ware degradiert werden. Neue Formen der Sklaverei und menschenunwürdiger Arbeitsbedingungen sind im 21. Jahrhundert nicht beseitigt, sondern nehmen sogar zu.

 

„Mit dem Begriff der ‚Weltmarktgesellschaft‘ wollen wir den verflochtenen Zustand unserer globalisierten Gesellschaft und seine intendierten und nicht-intendierten Folgen darstellen und diskutieren“, sagt ZAK-Direktorin und Initiatorin der Veranstaltung Professorin Caroline Y. Robertson-von Trotha: „Bei den Karlsruher Gesprächen wollen wir erörtern, ob und welche Wege es gibt, den Menschen Freiheit und soziale Gerechtigkeit auf der Grundlage von Teilhabe und Verantwortung zu ermöglichen.“

 

Hierzu hat das ZAK renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Persönlichkeiten der internationalen Zivilgesellschaft eingeladen, die sich mit den soziologischen, kulturellen, medialen und ökonomischen Aspekten der Weltmarktgesellschaft beschäftigen. Entsprechend dem Auftrag des ZAK, „Öffentliche Wissenschaft“ anzubieten, wird im Gespräch mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern nach neuen Standards und Perspektiven für den globalen Markt und nach Transparenz und Vertrauen in den internationalen Handel gefragt. Die dreitägige Veranstaltung wird begleitet von einem integralen Kulturprogramm mit Film, Theater und Literatur. Die Stiftung Kunst und Kultur der Sparda-Bank Baden-Württemberg eG, die Stadt Karlsruhe und die IHK Karlsruhe unterstützen die Karlsruher Gespräche.

 

Journalistinnen und Journalisten sind herzlich eingeladen. Anmeldung per E-Mail an anna moosmueller does-not-exist.kit edu oder telefonisch unter 0721 608-48027.

 

Aus dem Programm der 18. Karlsruher Gespräche:

Am Eröffnungsabend, Freitag, 14. Februar, um 19.30 Uhr (SpardaEvent-Center, Baumeisterstraße 21) spricht der ehemalige Richter am Bundesverfassungsgericht Professor Udo Di Fabio zum Thema „Politik der Weltgesellschaft: Ist die globale Dynamik politisch erreichbar?“.

 

Das Symposium am Samstag, 15. Februar, um 9.30 Uhr (Industrie- und Handelskammer Karlsruhe, Lammstraße 13-17) eröffnet der kanadische Autor und Präsident des PEN International Dr. John Ralston Saul mit einem Vortrag zu den Gefährdungen der globalen Wirtschaft. Professor Lars P. Feld, Direktor des Walter Eucken Instituts und einer der fünf Wirtschaftsweisen, spricht über neue Standards für den globalen Markt. Im Mittelpunkt stehen ferner Formen moderner Sklaverei und prekärer Arbeitsbedingungen. So berichtet die Aktivistin und Fotografin Taslima Akhter über den Alltag in Bangladeschs Textilindustrie. Über die Ansätze totaler Überwachung spricht der amerikanische Medienkünstler Professor Hasan Elahi, der auf seiner Homepage die US-Geheimdienste über sein Leben informiert.

 

Bei der Podiumsdiskussion am Sonntag, 16. Februar, um 11 Uhr (SpardaEvent-Center) geht es um die Frage „Wie viel Transparenz und Vertrauen braucht die Welt(markt)gesellschaft?“. Darüber diskutiert unter anderem die Vorsitzende von Transparency International Deutschland, Professorin Edda Müller, mit dem Geschäftsführer der Triodos Bank, Georg Schürmann, und Professor André Habisch, Professor für Christliche Sozialethik und Gesellschaftspolitik. Die Runde wird moderiert von Markus Brock (SWR, 3sat).

 

Kulturelle Veranstaltungen sind Bestandteil der Karlsruher Gespräche: Dazu gehört die lange ARTE-Filmnacht mit zahlreichen Dokumentarfilmen zu verschiedenen Aspekten der „Welt(markt)-gesellschaft“ im ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe (Lorenzstraße 19) am Samstag, 15. Februar, um 19.30 Uhr. Am Sonntag, 16. Februar, liest der renommierte Schriftsteller Ingo Schulze um 15 Uhr im Badischen Staatstheater Karlsruhe (Baumeisterstraße 11) aus seinem Essayband „Unsere schönen neuen Kleider“. Am Abend um 18 Uhr zeigt das Staatstheater im STUDIO die Szenische Lesung „Hohe Auflösung“ des ukrainischen Autors Dmytro Ternovyi mit anschließendem Autorengespräch (Eintritt 4,- Euro).

 

Bitte beachten Sie: Die Eröffnungsveranstaltung am Freitag, 14. Februar, ist bereits ausgebucht!

 

Eine Anmeldung zur Lesung am 16. Februar ist erwünscht: per Telefon unter 0721 608-44384 oder im Internet unter www.zak.kit.edu.

 

Weitere Informationen: www.zak.kit.edu/karlsruher_gespraeche

 

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

am, 07.02.2014
Kontakt:

 

Monika Landgraf
Chief Communication Officer
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Pressesprecherin
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Fax: +49 721 608-43658
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Anna Moosmüller
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