Presseinformation 089/2010

Was müssen Lehrerinnen und Lehrer können?

Forscherteam am KIT nimmt Prüfungskriterien unter die Lupe
Beruf Lehrer. Ein Forscherteam am KIT untersucht das Handeln von Lehrerinnen und Lehrern im Unterricht, um Kriterien der Berufseignung zu evaluieren.(Foto: pixelio.de)
Beruf Lehrer. Ein Forscherteam am KIT untersucht das Handeln von Lehrerinnen und Lehrern im Unterricht, um Kriterien der Berufseignung zu evaluieren.(Foto: pixelio.de)

Fachwissen allein macht noch keinen Lehrer. Gefragt sind darüber hinaus personale und soziale Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Respekt und Humor. Diese wesentlichen Qualifikationen bleiben in Lehramtsprüfungen aber weitgehend außen vor, wie Professor Johann Beichel bemängelt. Ein von dem Pädagogen geleitetes Forschungsteam am KIT untersucht Lehr- und Lernvorgänge an Schulen, um alle Aspekte der Berufseignung zu überprüfen. Ziel ist, die Aussagekraft von Lehramtsprüfungen zu erhöhen.
 
„Die für gelingendes Lernen, nachhaltige Erziehung und Berufszufriedenheit von Lehrpersonen wesentlichen überfachlichen Qualitäten und Potenziale wurden bisher stark unterschätzt“, sagt der Pädagoge Johann Beichel, Leiter des Landeslehrerprüfungsamts beim Regierungspräsidium Karlsruhe und außerplanmäßiger Professor am Institut für Allgemeine Pädagogik des KIT. In den staatlichen Lehramtsprüfungen wird fast ausschließlich Fachwissen abgerufen, wie Beichel berichtet. Er fordert, Aspekte wie Intuition, kommunikative Kompetenz, Empathiefähigkeit, Ästhetik und Moralität bei der Beurteilung von Lehrerinnen und Lehrern künftig stärker zu berücksichtigen.
 
An der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften des KIT beobachtet und untersucht nun ein von Beichel geleitetes Forscherteam das konkrete Handeln von Lehrerinnen und Lehrern im Unterricht, um Kriterien der Berufseignung zu evaluieren – sowohl fachliche Exzellenz, Fortbildungsinteresse und Innovationsbereitschaft als auch personale und soziale Kompetenzen. Es geht darum, die Validität von staatlichen Lehramtsprüfungen zu verbessern. Das Team besteht aus Doktoranden, angehenden Bachelor- und Master-Pädagogen sowie Lehramtsstudierenden; es wird vom Dekan der Fakultät, Professor Klaus Bös, unterstützt und kooperiert mit dem Prodekan für Studium und Lehre, Professor Jürgen Rekus. Um zu gewährleisten, dass künftige Prüfungsordnungen nicht nur aussagekräftige Ergebnisse gewährleisten, sondern auch justiziabel sind, arbeitet das Team mit Forschern der Juristischen Fakultät der Universität Heidelberg zusammen.
 
Die Forschungsarbeiten laufen und liefen am Humboldt-Gymnasium und an der Leopold-Hauptschule in Karlsruhe, am Eichendorff-Gymnasium in Ettlingen und an der Freien Waldorfschule Mannheim. Dort beobachten Studierende und Doktoranden Lehr- und Lernvorgänge vor allem in der ästhetischen Erziehung, in Musiktheater- und Tanzproduktionen. Die Ergebnisse sollen die Zuverlässigkeit der Lehrerauswahl nach Prüfungen erhöhen: „Die Einstellungsmöglichkeiten werden aufgrund geburtenschwacher Schülerjahrgänge sinken“, erläutert Beichel. „Wenn also künftig weniger Nachwuchslehrer zum Zuge kommen, dann müssen wir die geeignetsten finden.“

 

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

or, 27.07.2010
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