Presseinformation 017/2009

Was Vorstand und Aufsichtsrat verdienen

Studien zu Gehältern in führenden deutschen Unternehmen
Bild Vergütung deutscher Aufsichtsratsorgane
Höhe und Struktur: Studien untersuchen Gehälter in Top-Unternehmen
(Foto: Verlagsgruppe Handelsblatt)

Millionen-Gehälter für Vorstände sind Ausnahmen, die Vergütung von Aufsichtsräten entspricht nicht deren Verantwortung. Das sind die Ergebnisse zweier gemeinsamer Untersuchungen des Instituts für Unternehmensführung (IBU) am Karlsruher Institut für Technologie und der Technischen Universität München. Grundlage waren jeweils die Gehälter in 330 börsennotierten Unternehmen in den Jahren 2005 bis 2007. Die Studien erscheinen jetzt in Kooperation mit der Fachzeitschrift „Der Aufsichtsrat“.

Die öffentliche Diskussion um die Gehälter von Unternehmens-vorständen dreht sich meist um die Angemessenheit von Millionen-Zahlungen. Sie stützt sich vor allem auf die aktienkursorientierte Vergütung. „Auf diese Weise entsteht aber ein verzerrtes Bild der tatsächlichen Einkommen“, erklärt Dr. Michael Wolff vom IBU. Zusammen mit Dr. Marc Steffen Rapp vom Center for Entrepreneurial and Financial Studies (CEFS) der TU München hat er die Vorstandsvergütung in 330 Unternehmen für die Jahre 2005 bis 2007 analysiert. Sie stellten fest, dass die aktienkursorientierte Vergütung im Jahr 2007 durchschnittlich nur acht Prozent der Gesamtvergütung ausmachte. 39 Prozent der Vorstände mehr als eine Million Euro im Jahr, 19 Prozent mehr als zwei Millionen Euro. Die Pro-Kopf-Vergütung betrug 2007 durchschnittlich 904.000 Euro.

„Die Diskussion sollte sich auf die Transparenz und Nachvollziehbarkeit der in Geschäftsberichten publizierten Gehälterangaben verlagern“, so Rapp und Wolff. Die Untersuchung skizziert daher neben den detaillierten Ergebnissen zur Vergütungshöhe und -struktur auch die daraus resultierenden Forderungen für Aufsichtsräte und Gesetzgeber.

In einer zweiten Studie haben sich die Betriebswirtschaftler aus Karlsruhe und München den Gehältern der deutschen Aufsichtsräte gewidmet. Auch hier standen Höhe und Struktur der Bezüge im Mittelpunkt. Mit den Reformen im deutschen Corporate-Governance-System seien die Anforderungen an die Aufsichträte in den vergangenen Jahren spürbar gestiegen, so Michael Wolff. „Mit monatlichen Pro-Kopf-Gesamtbezügen von maximal 2250 Euro in der Hälfte der Unternehmen ist die Vergütung nicht angemessen. Sie muss sich stärker an der Verantwortung und dem Tätigkeitsumfang orientieren.“ Nachholbedarf macht die Untersuchung, die Wolff mit Marc Steffen Rapp (CEFS) und Jörn Andreas (IBU) erstellt hat, auch beim Thema Transparenz aus: Zwar hätten bis 2007 inzwischen 71 Prozent der Unternehmen einen individualisierten Ausweis über die Vergütungen eingeführt, 12 Prozent gliederten allerdings die Gesamtvergütung nicht in ihre Einzelkomponenten auf. Damit kämen sie lediglich den gesetzlichen Mindestanforderungen nach.

Beide Untersuchungen berücksichtigten die größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands, die im Prime Standard der Deutsche Börse AG gelistet sind. Die Studien sind Teil der gemeinsamen Forschungsaktivitäten des Instituts für Unternehmensführung (IBU) am KIT und des Center for Entrepreneurial and Financial Studies (CEFS) der TU München zum Themenkomplex Corporate Governance.

Weitere Informationen zu den Studien sowie die Inhaltsverzeichnisse zum Download finden sich unter www.fachverlag-shop.de im Internet.

Im Karlsruher Institut für Technologie (KIT) schließen sich das Forschungszentrum Karlsruhe in der Helmholtz-Gemeinschaft und die Universität Karlsruhe zusammen. Damit wird eine Einrichtung international herausragender Forschung und Lehre in den Natur- und Ingenieurwissenschaften aufgebaut. Im KIT arbeiten insgesamt 8000 Beschäftigte mit einem jährlichen Budget von 700 Millionen Euro. Das KIT baut auf das Wissensdreieck Forschung – Lehre – Innovation.

Die Karlsruher Einrichtung ist ein führendes europäisches Energieforschungszentrum und spielt in den Nanowissenschaften eine weltweit sichtbare Rolle. KIT setzt neue Maßstäbe in der Lehre und Nachwuchsförderung und zieht Spitzenwissenschaftler aus aller Welt an. Zudem ist das KIT ein führender Innovationspartner für die Wirtschaft.

le, 03.03.2009
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