Brandschutz: Notunterkünfte unzureichend geschützt

Versuchsreihe des KIT identifiziert Schaumstoffmatratzen als möglichen Ausgangspunkt extremen Brandverhaltens
Realbrandversuch an einer „Refugee Housing Unit“
Vollbrand nach 70 Sekunden: Die Karlsruher Realbrandversuche offenbarten eklatante Sicherheitsmängel von Notunterkünften. (Bild: FFB, KIT)

Bilder behelfsmäßiger Lager für Kriegsflüchtlinge, Katastrophenopfer oder Asylsuchende gehen täglich um die Welt; betroffen sind Millionen von Menschen. Umso dringlicher erscheint es, die Notunterkünfte nicht nur zweckdienlich, sondern auch möglichst sicher zu gestalten. Zur Frage des Brandschutzes ist nun eine Versuchsreihe des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) veröffentlicht worden (Deutsche Feuerwehr-Zeitung, Ausgabe 12/2020, S. 21-29). Dabei erwiesen sich die 2015/16 im Auftrag einer deutschen Behörde getesteten Unterkünfte als höchst brandanfällig.

In mehreren Testreihen untersuchten die Experten der Forschungsstelle für Brandschutztechnik (FFB) des KIT die international verwendeten „Refugee Housing Units“ (RHU); zeltähnliche Konstruktionen mit Wänden aus Polystyrol-Schaumstoff. Obwohl als „schwerentflammbar“ klassifiziert, legten die RHU ein inakzeptables Brandverhalten an den Tag. Stets waren dabei die in den Schlafstätten verwendeten Schaumstoffmatratzen der Ausgangspunkt extremer Brandentwicklungen.

„Der Gebrauch der Behelfsunterkünfte erwies sich unter diesen Umständen als nicht vereinbar mit den Schutzzielen“, fasst Dr. Dietmar Schelb, Leiter der Forschungsstelle, die Messergebnisse zusammen. Um den Brandschutz in Notunterkünften auf ein akzeptables Niveau zu bringen, schlagen die Forschenden eine Kombination von Einzelmaßnahmen vor – bei Doppelstockbetten etwa das Unterlegen von Schaumstoffmatratzen mit einer isolierenden Platte.

jha, 19.11.2020