Presseinformation 170/2012

Kulturen der Nachhaltigkeit

Das Colloquium Fundamentale diskutiert kulturwissenschaftliche Ansätze für eine nachhaltige Zukunft
Per pedes oder doch lieber mit dem Wagen? Unser Mobilitätsverhalten steht exemplarisch für ein oft paradoxes Verhältnis zum Umweltschutz (Foto: Johannes Kiefl)
Per pedes oder doch lieber mit dem Wagen? Unser Mobilitätsverhalten steht exemplarisch für ein oft paradoxes Verhältnis zum Umweltschutz (Foto: Johannes Kiefl)

An umweltfreundlichen Technologien herrscht kein Mangel. Oft sind es individuelle Gewohnheiten, die einem ressourcenschonenden Lebensstil im Wege stehen. Im Wintersemester beschäftigt sich das ZAK | Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) deshalb mit kulturwissenschaftlichen Ansätzen für eine nachhaltige Zukunft. Zum Auftakt der öffentlichen Vortragsreihe spricht am Donnerstag, 15. November 2012, um 18 Uhr die BUND-Ehrenvorsitzende Professor Angelika Zahrnt über das Ende der Wachstumsgesellschaft.

„Ökonomische und technische Lösungsansätze sind von großer Bedeutung, dominieren jedoch häufig die Diskussion über Nachhaltigkeit. Die gesellschaftspolitische und kulturelle Perspektive wird, gerade weil sie komplex, vieldimensional und schwerer greifbar ist, dabei vernachlässigt“, konstatiert Professorin Dr. Caroline Y. Robertson-von Trotha, Direktorin des ZAK. Somit sei die Frage, welche gesellschaftlichen und kulturellen Faktoren bislang nachhaltige Entwicklungen hemmen und wie diese Hindernisse überwunden werden können von ebenso großer Bedeutung wie die Suche nach neuen technischen Innovationen.

Unter dem Titel Kulturen der Nachhaltigkeit: Zwischen Vision und Realität“ will das ZAK den gängigen Diskurs erweitern. Das Colloquium Fundamentale knüpft damit an das Sommersemester an, in dem Expertinnen und Experten anlässlich des Wissenschaftsjahrs „Zukunftsprojekt Erde“ das Thema Nachhaltigkeit aus fachwissenschaftlicher Perspektive beleuchteten und sich um eine Schärfung des Begriffs bemühten.

Untersuchungen und Studien stellen fest, dass trotz großem Umweltbewusstsein in der Bevölkerung paradoxerweise ein mangelhaftes Umweltverhalten besteht. Die Referentinnen und Referenten des Colloquium Fundamentale diskutieren Strategien in Bezug auf Wertevermittlung, Bildung und Medien, die in Zukunft tatsächliche Verhaltensänderungen bewirken könnten. Darüber hinaus beschäftigen sie sich mit folgenden Fragen: Wie groß ist heutzutage die Machtder Konsumenten? Was muss in der Energiepolitik und im Verbraucherverhalten geschehen? Welche Rolle spielt der sogenannte Nimby-Effekt – kurz für „Not in my back yard“ –, nach dem Menschen Veränderungen zwar prinzipiell begrüßen, allerdings nur dann, wenn sie von diesen nicht direkt betroffen sind?

 

Eröffnungsrednerin des Colloquiums: Die BUND Ehrenvorsitzende, Professor Angelika Zahrnt (Foto: BUND)

Eröffnungsrednerin des Colloquiums:
Die BUND Ehrenvorsitzende,
Professor Angelika Zahrnt
(Foto: BUND)

 

Das Colloquium Fundamentale beginnt am Donnerstag, den 15. November 2012, mit dem Eröffnungsvortrag „Das Ende der Wachstumsgesellschaft – Neue Konzepte für die Zukunft“ von Professor Angelika Zahrnt. Die Ökonomin ist Ehrenvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) und Mitglied des Rats für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung. Zahrnt vertritt die These, dass es in einer endlichen Welt kein unendliches Wachstum geben kann. Ihr Vortrag beschäftigt sich mit der Frage, warum unser gegenwärtiges Entwicklungsmodell strukturell auf fortdauerndes Wirtschaftwachstum angewiesen ist, und will alternative Entwicklungsmöglichkeiten abseits des „Wachstumspfads“ aufzeigen.

Das Colloquium Fundamentale findet an ausgesuchten Donnerstagen jeweils um 18.00 Uhr im NTI-Hörsaal, KIT-Campus Süd, Gebäude 30.10, Engesserstraße 5, statt. Der Eintritt ist frei.

 

Termine und Referenten im Überblick:

 

15. November 2012: Eröffnungsvortrag „Das Ende der Wachstumsgesellschaft – Neue Konzepte für die Zukunft“

Prof. Dr. Angelika Zahrnt, Ehrenvorsitzende BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.)

 

13. Dezember 2012: „Visionen und Realitäten der Lebensstile“

Prof. Dr. Niko Paech, Lehrstuhl Produktion und Umwelt, Universität Oldenburg

 

17. Januar 2013: „Städtische Kultur der Nachhaltigkeit“

Boris Palmer, Oberbürgermeister der Stadt Tübingen

 

24. Januar 2013: Podiumsdiskussion: „Zwischen Information und Greenwashing – Strategien der Nachhaltigkeitskommunikation“

Martina Hoffhaus, Geschäftsführerin der Agentur für Nachhaltigkeitskommunikation „messagepool“

Ivica Fulir, Referent für Bauangelegenheiten des Generalinten-danten, Badisches Staatstheater Karlsruhe

Björn Ahaus, Center for Responsibility Research, Kulturwissen-schaftliches Institut (KWI) Essen

 

31. Januar 2013: „Rohstoffe und Menschenrechtsverletzungen: Multinationale Unternehmen als politische Akteure“

Prof. Dr. Guido Palazzo, Direktor des département de stratégie, Universität Lausanne

 

Nähere Informationen zu Referenten und Vorträgen stehen online unter www.zak.kit.edu/colloquium_fundamentale.

 

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 300 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

jm, 08.11.2012
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