Presseinformation 035/2011

Wenn die Waschmaschine mit dem Kraftwerk spricht

Peer Energy Cloud gewinnt Trusted Cloud-Wettbewerb des Bundeswirtschaftsministeriums. Projektgewinn stellt bahnbrechende Entwicklung von Cloud Enabled Smart Energy Micro Grids in Aussicht.
Virtuelle „Marktplätze“ sollen den lokalen Ausgleich zwischen Erzeugung und  Verbrauch von Elektrizität innerhalb eines Subnetzes ermöglichen. (Foto: KIT)
Virtuelle „Marktplätze“ sollen den lokalen Ausgleich zwischen Erzeugung und Verbrauch von Elektrizität innerhalb eines Subnetzes ermöglichen. (Foto: KIT)

Das Partnerkonsortium Peer Energy Cloud, bestehend aus dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), AGT Germany, SEEBURGER AG und den Stadtwerken Saarlouis gehört zu den zwölf Gewinnern des Technologie- und Förderwettbewerbes „Trusted Cloud“ des Bundeswirtschafts-ministeriums. Dies wurde heute auf der CeBIT in Hannover bekanntgegeben. Das Projekt, das sich mit der Entwicklung von Lösungen zur intelligenten Nutzung erneuerbarer Energien befasst, ist ab sofort für drei Jahre angesetzt.

Die privaten Haushalte verbrauchen rund ein Drittel des Stroms, der von Kraftwerken produziert und über die Netze der 700 Stadtwerke geliefert wird. Der Verbraucher weiß, wann er waschen will, die Spülmaschine laufen soll, die Stadtwerke wissen es nicht – noch nicht. Aktuell ist der tatsächliche Strombedarf zu einem bestimmten Zeitpunkt für die Stromerzeuger nicht verbrauchergenau voraussagbar. Standardlastprofile sind ungenau, der Lastgang lässt sich kaum optimieren, der Netzausbau muss sich an Spitzenlasten orientieren, Backup-Kraftwerke sind betriebsnotwendig.

Ziel von „Peer Energy Cloud“ ist die Entwicklung innovativer Erfassungs- und Prognoseverfahren für die Lastgangsentwicklung mit dem Ziel der Lastflussoptimierung sowie die Etablierung eines virtuellen Markplatzes für den Stromhandel innerhalb eines so genannten „Micro Grids“. Dieser Marktplatz ermöglicht einen lokalen Ausgleich zwischen Erzeugung und Verbrauch von Elektrizität innerhalb eines Subnetzes, was unmittelbar zu einer Entlastung übergeordneter Netzebenen führt. Dieser Bottom-Up-Ansatz trägt so zur Verbesserung der Netzwerk-Stabilität bei und verringert den Bedarf an einem kostenintensiven Ausbau überregionaler Stromnetze.

„Die automatische Herleitung von Aktivitätsprofilen für individuelle Haushalte aufgrund von Daten über den Stromverbrauch an einzelnen Steckdosen ist eine große Herausforderung für Methoden aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz, wie wir sie am DFKI entwickelt haben. Nur durch einen umfassenden Schutz der Privatsphäre durch die Verarbeitung dieser Profile in einer ‚trusted cloud‘ wird diese bahnbrechende Technologie Akzeptanz beim Bürger finden“, so Professor Dr. Wolfgang Wahlster, Vorsitzender der Geschäftsführung des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz, DFKI.

Professor Dr. Lutz Heuser, Geschäftsführer der AGT Deutschland und Chief Technology Officer von AGT International, erklärt: „Der Gewinn des Technologiewettbewerbes Trusted Cloud Computing bestätigt, dass wir im Bereich Urban Management auf innovative Themen und zukunftsweisende Technologien setzen. AGT bietet in diesem Bereich integrierte end-to-end Systemlösungen für die nachhaltige Entwicklung städtischer Umgebungen an. Gemeinsam mit unseren Partnern werden wir jetzt erfolgreich an der Entwicklung von Lösungen zur intelligenten Verteilung und Nutzung erneuerbarer Energien arbeiten.“   

„Mit den gefundenen Konsortialpartnern und dem in diesem Zusammenhang zur Verfügung stehenden Know-how sind wir als Infrastrukturdienstleister sicher, das anstehende Projekt zum Erfolg zu führen“, so Dr.-Ing. Ralf Levacher, Geschäftsführer der Stadtwerke Saarlouis. Die Stadtwerke Saarlouis werden als Anwendungspartner in Feldversuchen eine Pilotierung mit 500 Haushalten durchführen und die Skalierung evaluieren.

Holger Kirchner, leitender Direktor des Forschungsbereichs der SEEBURGER AG erklärt: „Wir freuen uns als führender Anbieter von Produkten und Lösungen zur Integration von Unternehmenssoftware mit dabei zu sein und erneut eine Vorreiterrolle zu übernehmen: Basierend auf den Ansätzen von ‚B2B in the Cloud‘ aus dem THESEUS-Programm können wir nun unsere vorhandenen Erfahrungen und Kompetenzen einbringen und ausbauen, um einen neuartigen Marktplatz für Peer-To-Peer-Energiehandel zu ermöglichen, der Sensor- und Energiedaten beispielsweise für vertrauenswürdige Mehrwertdienste nutzbar macht. Wir sind jetzt bereits davon überzeugt, dass diese Lösung in unterschiedlichen Marktsegmenten eingesetzt werden kann und neue Zeichen am Markt setzen wird.“

„Informations- und Kommunikationstechnologien spielen bei der Peer Energy Cloud eine zentrale Rolle. In unserem Projekt soll daher eine vertrauenswürdige Umgebung geschaffen werden, in der diese Herausforderung sicherer und zuverlässiger gemeistert wird“, erklärt Professor Dr. Wilfried Juling, Chief Science & Information Officer (CSO/CIO), Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Technologiewettbewerb Trusted Cloud
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) fördert durch „Trusted Cloud“ die Entwicklung und Erprobung von innovativen, sicheren und rechtskonformen Cloud Computing-Diensten mit insgesamt rund 50 Mio. Euro. Hinzu kommen Eigenmittel der Projektbeteiligten in etwa gleicher Höhe, so dass insgesamt rund 100 Mio. Euro zur Verfügung stehen. Das BMWi-Technologieprogramm „Trusted Cloud“ ist Teil des Aktionsprogramms Cloud Computing, das das BMWi im Oktober 2010 gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft gestartet hat. Hierbei werden Pilotvorhaben in den nächsten drei Jahren innovative Lösungen für den sicheren Einsatz von Cloud Computing in unterschiedlichen Branchen entwickeln und erproben. Die zwölf Gewinner teilen sich die vier Cluster: Basistechnologien, Industrie, Gesundheit sowie öffentlicher Sektor. Das Peer Energy Cloud Konsortium ist der Industrie zugehörend.



Weitere Informationen zu den Partnern:

Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI):

http://www.dfki.de/

AGT:
http://www.agtgermany.com

SEEBURGER AG:
http://www.seeburger.de

SAARLOUIS STADTWERKE:
http://www.stadtwerke-saarlouis.de/

Karlsruher Institut für Technologie (KIT):
http://www.kit.edu/

 

 

Pressekontakte:

Reinhard Karger, M.A.
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH, DFKI

Tel: +49 681 85775-5253
Fax: +49 681 85775-5485
Mobil: +49 151 1567 4571
E-Mail: reinhard karger does-not-exist.dfki de

Ursula Scheller
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Tel: +49 721 608-44865
Fax: +49 721 32550
E-Mail: ursula scheller does-not-exist.kit edu

Helmut Kranzmaier
AGT Germany/CNC AG

Tel: +49 30 408 17 66 02
Fax: +4930408176699
E-Mail: helmut kranzmaier does-not-exist.cnc-communications com

Andreas Petter,
SEEBURGER AG

Tel: +49 7252 96-0
E-Mail: andreas petter does-not-exist.seeburger de

Saarlouis Stadtwerke
Dr. Ing. Ralf Levacher

Tel: +49 6831 9596-482
Fax:      +49 6831 9596-495
E-Mail: levacher does-not-exist.swsls de

 

 

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 300 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

us, 01.03.2011
Kontakt:

 

Monika Landgraf
Chief Communication Officer
Leiterin Gesamtkommunikation
Pressesprecherin
Tel: +49 721 608-41150
Fax: +49 721 608-43658
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