Presseinformation 059/2014

Software macht „Verfolger“ sichtbar

Informatik-Studenten des KIT entwickeln eine technische Möglichkeit, Webseiten auf Tracker – Dienste, die das Nutzerverhalten auswerten – zu durchsuchen
Wohin gehen meine Daten? Die von KIT-Studenten entwickelte Software „BackTrack“ veranschaulicht es. (Abbilung: KIT/ITM-DSN)
Wohin gehen meine Daten? Die von KIT-Studenten entwickelte Software „BackTrack“ veranschaulicht es. (Abbildung: KIT/ITM-DSN)

Jeder Internet-Surfer kennt das Phänomen: Ruft man etwa ein Nachrichten-Portal auf, öffnen sich zugleich Link-Angebote, Videos, Bilder und Anzeigen von Versandhändlern, Stromanbietern oder Airlines – offenbar passgenau auf die eigene Person abgestimmt. Wer erkundet eigentlich unsere Interessen und Vorlieben im Netz? Die von Studenten des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) erarbeitete Software macht die „Datenverfolger“ und Drittanbieter im Netz erkennbar und zeigt, in welche Länder die Daten fließen.

 

Wer eine Webseite aufruft, lädt neben den Hauptinhalten dieser Seite auch Inhalte auf seinen Rechner, mit denen Dritte den Nutzer, seine personenbezogenen Daten und sein Verhalten im Internet analysieren können. Ein sechsköpfiges Team von Informatik-Studenten am KIT ging diesem Thema unter dem Aspekt der Privatsphäre von Nutzern im Internet nach. „Tracking the Trackers – Wer verfolgt mich im Web?“ hieß die Frage, zu der die Nachwuchsinformatiker eigenständig eine Softwarelösung entwarfen. Ihre Entwicklung ermöglicht es, eine Menge von Webseiten zu durchsuchen, etwa die Liste der zuletzt auf dem eigenen Rechner aufgerufenen Webseiten oder die 100 meistbesuchten Webseiten in Deutschland. Die Software identifiziert, sammelt und analysiert die Drittanbieter und Tracker, also jene Dienste, die den Datenverkehr des Nutzers auskundschaften und beispielsweise für gezielte Werbeplatzierungen auswerten. „Es ging darum, ein Gefühl dafür zu vermitteln, wie man beobachtet wird, wenn man im Netz surft“, sagt Dr. Sebastian Labitzke, einer der wissenschaftlichen Betreuer des Studenten-Projekts am KIT, über die Arbeit des „hochmotivierten und kreativen Teams“.

 

An welche Händler und Anbieter wo in der Welt die Daten weitergereicht werden, führt die Entwicklung der jungen Informatiker mit Markierungen auf einer grafischen Weltkarte anschaulich vor Augen: Die Daten fließen ausgehend von der beispielhaft aufgerufenen Seite rund um den Globus, in die Niederlande ebenso wie in die USA und nach Taiwan. Für die Nutzer kann dieses Wissen aufgrund der unterschiedlichen Datenschutzgesetzgebung in den jeweiligen Staaten von Bedeutung sein. „Die Arbeit lässt die sehr abstrakten Netzstrukturen sichtbar werden“, sagt Professor Hannes Hartenstein, an dessen Lehrstuhl Dezentrale Systeme und Netzdienste am Institut für Telematik (ITM) das Projekt stattfand. Das an der Informatik-Fakultät des KIT etablierte Lehrmodul „Praxis der Softwareentwicklung“ biete Studierenden schon früh wertvolle Erfahrung für den künftigen Berufsalltag, so der Wissenschaftler. Der von den jungen Leuten erarbeitete Prototyp sei in seinen Möglichkeiten erweiterbar und als nützliches und legales Werkzeug im Sinne des Datenschutzes denkbar.

 

Digitale Pressemappe zum Wissenschaftsjahr 2014

Ob in der Kommunikation, der Energieversorgung oder der Mobilität, in der Industrie, im Gesundheitsbereich oder in der Freizeit: Digitale Technologien sind längst Teil unseres Alltags, sie eröffnen neue Möglichkeiten und bieten Lösungen für gesellschaftliche Probleme. Gleichzeitig stellen sie uns vor Herausforderungen. Chancen und Risiken stehen im Mittelpunkt des Wissenschaftsjahres 2014 – Die Digitale Gesellschaft. Am KIT beschäftigen sich Forscherinnen und Forscher aller Disziplinen mit den vielfältigen – technischen und gesellschaftlichen – Aspekten der Digitalisierung. Kurzporträts, Presseinformationen und Videos dazu bietet die digitale Pressemappe des KIT zum Wissenschaftsjahr:
http://www.pkm.kit.edu/digitalegesellschaft 

 

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 300 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

afr, 14.05.2014
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