Presseinformation 094/2012

Antje Boetius ist Heinrich-Hertz-Gastprofessorin

Die Tiefseeforscherin und Professorin für Geomikrobiologie kommt für zwei Abendvorträge und ein Seminar ans KIT – Auftakt ist am 12. Juni.
Die Heinrich-Hertz-Gastprofessur geht in diesem Jahr an Professorin Antje Boetius  (Foto:A. Gerdes, MARUM)
Die Heinrich-Hertz-Gastprofessur geht in diesem Jahr an Professorin Antje Boetius (Foto:A. Gerdes, MARUM)

Antje Boetius ist Heinrich-Hertz-Gastprofessorin 2012 der Karlsruher Universitätsgesellschaft (KUG) und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT): Sie ist Leiterin der HGF MPG Brückengruppe für Tiefsee-Ökologie und -Technologie zwischen Helmholtz-Gemeinschaft und Max-Planck-Gesellschaft am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven und am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen sowie Professorin für Geomikrobiologie an der Universität Bremen. Über ihre Forschung berichtet sie in zwei öffentlichen Abendvorträgen am 12. und 22. Juni, jeweils um 18 Uhr im Tulla-Hörsaal (Geb. 11.40) am KIT-Campus Süd, zudem in einem Seminar für KIT-Studierende.

„Expeditionen in die Tiefsee sind etwas Wunderbares und Aufregendes. Mit eigenen Augen unbekannte Lebensräume zu entdecken und erforschen zu können, welche Rolle der Ozean und seine Lebensvielfalt für die Erde spielen, war schon ein Kindertraum von mir“, sagt Professorin Antje Boetius. „In einigen Wochen geht es wieder auf Expedition, mit dem Ziel zu verstehen, wie viel Nahrung die Tiefseelebewesen unter dem schnell schrumpfenden Eis der zentralen Arktis zur Verfügung haben und wie der arktische Ozean sich verändert."

In ihrem ersten Vortrag als Heinrich-Hertz-Gastprofessorin spricht Antje Boetius am Dienstag, 12. Juni, über „Extreme Lebensräume der Tiefsee – Anpassungen an Energiemangel“: Die Tiefseeforschung war schon immer bestimmt von der Suche nach den Grenzen des Lebens, der Anpassung an extreme Bedingungen wie Druck, Hitze und Kälte, Giftstoffe sowie Nahrungsmangel. Dieser Vortrag zeigt neue Bilder und Filme von der Entdeckung extremer Unterwelten und erklärt besondere Anpassungen von Tiefseelebewesen, sich in Abwesenheit pflanzlichen Lebens andere Energiequellen zu erschließen.

Titel des Vortrags am Freitag, 22. Juni, ist „Zukunft Tiefsee – Von Chancen und Risiken der Nutzung des tiefen Ozeans“: Die Tiefsee umfasst 90 Prozent des belebten Raumes der Erde, doch kann sie nicht vom Menschen bewohnt werden. Kein Wunder, dass die Hoffnung groß ist, diesen riesigen Raum und seine potenziellen Ressourcen zu nutzen. Der Vortrag geht auf den Stand des Wissens um mögliche Ressourcen der Tiefsee ein und beleuchtet Konflikte zwischen Wissenschaft, Naturschutz und Ressourcenausbeute.

Zudem hält Professorin Antje Boetius am Mittwoch, 13. Juni, von 10 bis 12 Uhr das Seminar „Die Entdeckung anaerober, Methan zehrender Mikroorganismen an aquatischen Gasquellen – ein biogeochemisches Rätsel mit Klimarelevanz“ (Geb. 50.41, Raum 146/146). Das Seminar richtet sich an Studierende der Chemie und Biowissenschaften sowie des Chemieingenieurwesen und der Verfahrenstechnik. Es führt in die Thematik natürlicher Gas- und Ölquellen der Tiefsee ein und erklärt, wie submarine Mikroorganismen das potenzielle Treibhausgas Methan in Schach halten, was wichtige Konsequenzen für das Klima hat.

Mit der Heinrich-Hertz-Gastprofessur ehren die Karlsruher Universitätsgesellschaft (KUG) und das KIT einmal im Jahr herausragende Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Politik für
ihre Leistungen und Beiträge für Forschung und Gesellschaft. Die KUG hat die mit 7.500 Euro dotierte Gastprofessur 1987 gestiftet: Es war das 100. Jahr nach der Entdeckung der elektromagnetischen
Wellen durch den Physiker Heinrich Hertz an der Universität Karlsruhe.

Zur Person
Antje Boetius ist Tiefseeforscherin und Professorin für Geomikrobiologie an der Universität Bremen. Geboren 1967 in Frankfurt am Main studierte Antje Boetius von 1986-1992 in Hamburg und San Diego Biologische Ozeanographie und promovierte in 1996 über Tiefseemikrobiologie. Nach Aufenthalten an verschiedenen Meeresforschungsinstituten etablierte sie von 2003 bis 2008 eine Arbeitsgruppe zur Erforschung Mikrobieller Habitate im Ozean am Max- Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen. Seit Ende 2008 ist sie Leiterin der HGF MPG Brückengruppe für Tiefsee-Ökologie und -Technologie am Alfred Wegener Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven und am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie. Sie ist außerdem im Vorstand des Exzellenzclusters MARUM an der Universität Bremen. 2009 erhielt Antje Boetius den hochdotierten Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft und wurde zum Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina gewählt sowie 2011 zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. Seit 2010 ist sie Mitglied des Wissenschaftsrates Deutschlands. Antje Boetius hat an über 40 Expeditionen auf internationalen Forschungsschiffen teilgenommen und beschäftigt sich derzeit vor allem mit Fragen der Auswirkungen des Klimawandels auf die Biogeochemie und Biodiversität des Arktischen Ozeans. Sie hat dafür kürzlich den ERC Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates erhalten. Letztes Jahr hat sie ein umfassendes Sachbuch „Das dunkle Paradies“ über die Erforschung der Tiefsee gemeinsam mit ihrem Vater, dem Schriftsteller Henning Boetius veröffentlicht. Von August bis Oktober dieses Jahres wird Antje Boetius eine Polarstern-Expedition in die zentrale Arktis leiten.

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 300 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

le, 06.06.2012
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