Presseinformation 127/2011

Sensor als Entscheidungshilfe am Unfallort

Neues Gerät erkennt Atem- und Kreislaufstillstand bei Unfallopfern - Ausgründung aus dem KIT
schnelle und sichere Diagnose: Der Erste-Hilfe-Sensor erkennt, ob ein Unfallopfer beatmet werden muss.
Schnelle und sicher Diagnose: Erste-Hilfe-Sensor erkennt, ob ein Unfallopfer beatmet werden muss.(Foto: Marco Gerber)

Wie können Ersthelfer einen Herzkreislaufstillstand bei einem bewusstlosen Unfallopfer rechtzeitig erkennen? Die Schwierig-keit, hier schnell eine zuverlässige Diagnose zu stellen, ist ein in der Notfallmedizin lange bekanntes Problem. Aus Unsicherheit zögern Ersthelfer oft, überlebenswichtige Wiederbelebungsmaßnahmen einzuleiten. Ein am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entwickelter Erste-Hilfe-Sensor informiert Ersthelfer schnell und zuverlässig über den Herz-Kreislauf-Zustand des Verletzten. Der Sensor wurde nun in einer Ausgründung aus dem KIT zur Marktreife gebracht.

„CPR|Check“ nennt Dr. Marc Jäger vom Institut für Biomedizinische Technik des KIT das walnussgroße Gerät. Mit dem Erste-Hilfe-Sensor können auch Laien einen Herz-Kreislauf-Stillstand bei einem Unfallopfer zuverlässig erkennen. Legt der Helfer den Sensor am Hals des Patienten an, analysiert das Gerät selbstständig, ob noch Blut in Richtung Gehirn fließt und ob der Patient atmet. Dies ist eine wichtige Erstdiagnose für den Helfer. Bereits nach 10 Sekunden steht fest, ob der Verletzte beatmet werden muss.

„So können wertvolle erste Minuten genutzt werden, die bisher oft verstreichen, weil sich die Ersthelfer in ihrer Diagnose nicht sicher sind“, sagt Jäger. „Mit jeder Minute ohne Herz-Lungen-Wiederbelebung sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um zehn Prozent. Zehn Minuten nach einem Kreislaufstillstand gibt es übli-cherweise kaum Überlebenschancen.“

 

Der Erste Hilfe-Sensor ist nur etwa so groß wie eine Walnuss. Foto: Marco Gerber

 

Die rasche Diagnose funktioniert, weil der Sensor Puls und Atmung am Hals punktuell und zeitgleich erfassen kann. Das Heben und Senken des Brustkorbs oder Bauchs beim Atmen und das in den Adern pulsierende Blut führt zu periodischen mechanischen Verän-derungen an der Körperoberfläche. Das Gerät erkennt diese kleins-ten Veränderungen.

Die Grundidee für das Gerät hatte der KIT-Wissenschaftler bereits im Jahre 2004, 2009 entstand der ersten Prototyp. Im Februar 2010 gründete Jäger mit Partnern die neocor GmbH als Ausgründung aus dem KIT. Auf dem Weg der Innovation zum marktreifen Produkt standen zwei klinische Studien und schließlich erfolgte nun die Zu-lassung zum Medizinprodukt.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie fördert das Projekt im Rahmen des EXIST-Forschungstranfers. Dieses Förder-programm unterstützt herausragende forschungsbasierte Grün-dungsvorhaben, die mit aufwändigen und risikoreichen Entwick-lungsarbeiten verbunden sind.

Weitere Informationen unter  www.neocor.de

 

 

 

 

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 300 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

lg, 26.07.2011
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