Presseinformation 074/2010

In Folie gebettet mit hohen Pulsenergien

KIT-Forscher entwickeln ultraflachen Flüssigkeits-Farbstofflaser mit deutlich erhöhter Ausgangsleistung
Ultraflacher Flüssigkeits-Farbstofflaser: Der nanostrukturierte Boden des 0,5 Millimeter breiten und 1,6 Mikrometer hohen Mikrokanals beugt blaues Licht in Richtung des Beobachters. (Foto: KIT)
Ultraflacher Flüssigkeits-Farbstofflaser: Der nanostrukturierte Boden des 0,5 Millimeter breiten und 1,6 Mikrometer hohen Mikrokanals beugt blaues Licht in Richtung des Beobachters. (Foto: KIT)

Wissenschaftlern des KIT und der Technical University of Denmark ist es in einem gemeinsamen Projekt erstmals gelungen, in eine nur 1/3 Millimeter dicke Folie eingebettete Flüssigkeits-Farbstofflaser zu realisieren und gleichzeitig die Ausgangsleistung derartiger Laser deutlich zu erhöhen.

Unter Optofluidik versteht man flüssigkeitsbasierte optische und photonische Elemente oder Bauteile. Optofluidische Laser sind miniaturisierte Flüssigkeits-Farbstofflaser, die sichtbares Licht emittieren. Sie können als Lichtquelle für die integrierte Optik oder für integrierte photonische Sensorsysteme dienen. Durch die Zusammenarbeit der KIT-Nachwuchsgruppe von Dr.-Ing. Timo Mappes mit der Forschergruppe von Prof. Anders Kristensen der Technical University of Denmark konnte der KIT-Doktorand Christoph Vannahme nun erstmalig einen Laser realisieren, der in einer nur 1/3 Millimeter dicken Folie eingebettet ist und eine deutlich erhöhte Ausgangsleistung gegenüber herkömmlichen Lasern aufweist.

In einem leicht auf industrielle Fabrikation übertragbaren Prozess wird zur Herstellung der Laser zunächst eine Folie mit einer Kombination aus Nano- und Mikrostrukturen versehen. Diese geschieht durch Prägen mit einem Stempel bei erhöhter Temperatur. „Durch das Deckeln dieser Struktur mit einer weiteren Folie entsteht so ein Mikrokanal mit nur 1,6 Mikrometer Höhe, das entspricht dem 40sten Teil eines Haardurchmessers“, erläutert Christoph Vannahme, Doktorand am Institut für Mikrostrukturtechnik und am Lichttechnischen Institut des KIT. „Die Breite des Mikrokanals misst 0,5 Millimeter und der Kanalboden ist mit einer Nanostruktur versehen. Leitet man eine Farbstoffflüssigkeit durch diesen Kanal und regt den Farbstoff zum Leuchten an, so entsteht aufgrund der Strukturierung Laserlicht“, beschreibt Vannahme den Prozess.

Die Periode der Nanostruktur bestimmt die Farbe – die Wellenlänge – des Laserlichts. Mit zwei verschiedenen Perioden können mit derselben Flüssigkeit unterschiedliche Laserwellenlängen erzeugt werden. Das Kanaldesign ermöglicht hohe Pulsenergien von mehr als 1 Mikrojoule und schmale Bandbreiten des Laserlichts. Da die Flüssigkeit durch den Mikrokanal gepumpt wird, werden die Farbstoffmoleküle ständig ausgetauscht und dadurch sehr lange Betriebsdauern erreicht.

Im Rahmen eines durch das Karlsruhe House of Young Scientists (KHYS) geförderten Auslandsaufenthaltes arbeitete Christoph Vannahme für sechs Monate an der Technical University of Denmark und entwickelte dort den neuen Laser. Der Laser kann in mikrooptische Analysesysteme integriert werden, die Vannahme im Rahmen seiner Doktorarbeit entwickelt. Nun wurden die Ergebnisse in der Fachzeitschrift Optics Express veröffentlicht.

Das KHYS ist die Kommunikations- und Interaktionsplattform für alle Doktoranden und jungen Postdoktoranden des KIT. Als zentrale Beratungs- und Servicestelle begleitet das KHYS alle Doktoranden vom Beginn ihrer Doktorarbeit bis zu ihrem erfolgreichen Abschluss und unterstützt sie bei ihrer weiteren Karriereplanung. Mit dem KHYS-Auslandsstipendium werden Reise- und Lebenshaltungskosten für einen drei- bis sechsmonatigen Forschungsaufenthalt bezuschusst. Der Auslandsaufenthalt stellt eine Erweiterung der Forschungsarbeit dar und bietet Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit, ihre wissenschaftlichen und interkulturellen Kompetenzen zu erweitern und andere Wissenschaftssysteme kennen zu lernen.

Christoph Vannahme schloss sein Physikstudium an der Universität Paderborn mit Auszeichnung ab; bereits bei seiner Bewerbung am KIT war für ihn die aktive Unterstützung der Auslandsaufenthalte durch das KHYS mit ausschlaggebend für die Annahme der Doktorandenstelle.


Bibliographische Daten
„Optofluidic dye laser in a foil“, Christoph Vannahme, Mads Brøkner Christiansen, Timo Mappes, Anders Kristensen, (2010), Optics Express 18 (9): 9280-9285, DOI: 10.1364/OE.18.009280.

 

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 300 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

sf, 16.06.2010
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