Presseinformation 39/2008

Das EU-Reformprogramm Lissabon als Herausforderung für die berufliche Qualifizierung in Deutschland

Professor Rothe stellt in einer Studie die EU-Ratsbeschlüsse vom Jahre 2000 dem deutschen Bildungssystem gegenüber und erabeitet auf dieser Basis Reformvorschläge

Der Titel der Studie lautet „Berufliche Bildung in Deutschland. Das EU-Reformprogramm Lissabon 2000 als Herausforderung für den Ausbau neuer Wege beruflicher Qualifizierung im lebenslangen Lernen“. Die wesentlichen Inhalte der Untersuchung stellt Georg Rothe, emeritierter Professor für Berufspädagogik der Universität Karlsruhe, nun vor.

Das Pressegespräch findet statt am Mittwoch, 9. Juli, 13.30 Uhr im Neuen Senatssaal (Kaiserstraße 12, Gebäude 10.11).

„In Deutschland sind Jugendliche, insbesondere Hauptschulabsolventen, bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz mit erheblichen Problemen konfrontiert. Alarmierende Meldungen über die hohe Zahl an Bewerbern deren Schulabschluss schon mehrere Jahre zurückliegt, sowie über das Anwachsen von Auffangmaßnahmen für Lehrstellensuchende gelangen zwar immer wieder an die Öffentlichkeit – eine nachhaltige Lösung sei jedoch nicht in Sicht, so Rothe. Auch der wirtschaftliche Aufschwung, der die Zahl der Ausbildungsstellen etwas ansteigen lässt, könne nicht über die grundlegenden Probleme hinwegtäuschen. Auf der anderen Seite lässt die konjunkturelle Belebung den Fachkräftemangel in verschiedenen Schlüsselbereichen noch deutlicher hervortreten. Vorschläge, wie den Missständen abzuhelfen ist, ergründet Rothes Studie, die im Universitätsverlag erscheint.

Erstellt wurde die Untersuchung von Rothes Projektgruppe „Vergleichende Berufsbildungsforschung“ im Zusammenwirken mit

  • dem Interfakultativen Institut für Entrepreneurship der Universität Karlsruhe unter der Leitung von Professor Götz W. Werner, und
  • der Gesellschaft für Ausbildungsforschung und Berufsentwicklung (GAB) München unter der Leitung von Professor Dr. Michael Brater.

Anlässlich des Pressegesprächs referieren:

  • Dr. Rudolf Strohmeier, Kabinettschef in der EU-Kommission Informationsgesellschaft und Medien, Brüssel
  • Professor Götz W. Werner, Leiter des Interfakultativen Instituts für Entrepreneurship der Universität Karlsruhe (TH)
  • Professor Dr. Dietmar Waterkamp, Professor für Vergleichende Erziehungswissenschaft an der TU Dresden, früherer Vorsitzender der Sektion International und Interkulturell Vergleichende Erziehungswissenschaft der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft

In seiner Studie analysiert Rothe die berufliche Aus- und Weiterbildung in Deutschland und stellt sie dem Ziel der EU, einen mobilitätsfördernden, transparenten europäischen Bildungsraum einzurichten, gegenüber. Dieses Ziel formulierte die EU auf der Tagung von Lissabon im Jahre 2000 und präzisierte sie in einer Reihe von Folgebeschlüssen. Die EU erwartet vom Bildungs- und Berufsbildungswesen einen wesentlichen Beitrag zur Schaffung eines leistungsstarken, wissensbasierten Wirtschaftsraums.

Ein Vergleich, der die berufliche Bildung in Deutschland der Situation in Österreich, der Schweiz, Frankreich und England gegenüberstellt, leitet die Studie ein. Es folgen die Zielvorstellungen der EU zur Reform von Bildung und Berufsbildung unter besonderer Berücksichtigung des lebenslangen Lernens. Die Wechselwirkungen zwischen Bildungssystem und wirtschaftlicher Entwicklung bilden den Hintergrund für eine detaillierte Bestandsaufnahme der beruflichen Aus- und Weiterbildung in Deutschland und deren Gegenüberstellung zu den Zielvorgaben der EU. Als Defizite erkennt Rothe insbesondere das Fehlen einer staatlichen Instanz mit Gesamtverantwortung für allgemeine und berufliche Bildung, das Problem des Fachkräftemangels als Wachstumsbremse sowie die bildungsökonomischen Folgen kostenträchtiger Auffangmaßnahmen für Jugendliche ohne Ausbildungsplatz. Als Ergebnis präsentiert die Studie Vorschläge zur Überwindung der Schwächen des deutschen Systems, die auch zur Sicherung der dualen Ausbildung in Betrieb und Berufsschule, eingebettet in ein klar strukturiertes und gestuftes Bildungsgesamtsystem, beitragen sollen.

Anmeldung zum Pressegespräch bitte per Formular bis Montag, 7. Juli an die Stabsabteilung Presse, Kommunikation und Marketing, Fax: +49 721 608-5681.


Im Karlsruher Institut für Technologie (KIT) schließen sich das Forschungszentrum Karlsruhe in der Helmholtz-Gemeinschaft und die Universität Karlsruhe zusammen. Damit wird eine Einrichtung international herausragender Forschung und Lehre in den Natur- und Ingenieurwissenschaften aufgebaut. Im KIT arbeiten insgesamt 8000 Beschäftigte mit einem jährlichen Budget von 700 Millionen Euro. Das KIT baut auf das Wissensdreieck Forschung – Lehre – Innovation.

Die Karlsruher Einrichtung ist ein führendes europäisches Energieforschungszentrum und spielt in den Nanowissenschaften eine weltweit sichtbare Rolle. KIT setzt neue Maßstäbe in der Lehre und Nachwuchsförderung und zieht Spitzenwissenschaftler aus aller Welt an. Zudem ist das KIT ein führender Innovationspartner für die Wirtschaft..

le, 30.06.2008

le, 30.06.2008
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