Lernende Systeme brauchen reale Testfelder

Möglichkeiten des Lernens in Laboren der Künstlichen Intelligenz-Forschung müssen erweitert werden.

Erfolgreiches Lernen setzt auch bei lernenden technischen Systemen voraus, dass sie in möglichst realen Umwelten lernen können. Das ist ein Ergebnis des ersten Experten-Workshops zum Thema „Lernende Systeme“, der am 2. Mai 2018 am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) stattfand. „Das Testfeld für autonomes Fahren könnte zu einem solchen „Reallabor“ ausgebaut werden“, sagte  Marius Zöllner, Professor für Technisch-Kognitive Systeme und Direktor des Forschungszentrums Informatik am KIT, der die wissenschaftliche Leitung des Testfeldes in der Region Karlsruhe innehat. „Aber auch für die anderen Anwendungsbereiche wie in dem Gesundheitswesen, der Energieversorgung oder dem Robotereinsatz im Alltag oder in menschenfeindlichen Umgebungen brauchen wir solche realen Lernumgebungen“, so Zöllner weiter.  Professor Holger Hanselka, Präsident des KIT und Mitglied im Lenkungskreis der bundesweiten Plattform „Lernende Systeme“, schätzt die forschungspolitische Lage zur Förderung dringend notwendiger Reallabore für Lernende Systeme positiv ein: „Die Zeichen stehen für Forschung im Bereich Künstlicher Intelligenz auf „grün“. Ein Ziel der Plattform ist es, mögliche Innovationshemmnisse zu identifizieren und die Bundesforschungsministerin, als Leiterin des Lenkungskreises, verfügt über die notwendigen Ressourcen, diese dann auch zu überwinden.“

Die bundesweite Plattform „Lernende Systeme“ verfolgt das Ziel, die Chancen, Herausforderungen und Rahmenbedingungen für die Entwicklung und den verantwortungsvollen Einsatz Lernender Systeme zu erörtern, um aus den Ergebnissen Szenarien, Empfehlungen, Gestaltungsoptionen abzuleiten. Um die unterschiedlichen Perspektiven und mögliche Synergien aus den verschiedenen Arbeitsgruppen der Plattform optimal zu nutzen, bündelte das KIT nun in einem Workshop seine Expertise zum Thema „Lernende Systeme“, in dem es alle Mitwirkenden aus dem KIT, die sich in den thematischen Arbeitsgruppen der Plattform engagieren, zur Diskussion einlud. Die Expertise des KIT wurde ergänzt durch Professorin Ammicht Quinn vom Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) in Tübingen, ebenfalls Mitglied im Lenkungsausschuss der Plattform, und durch ihre Kollegin Dr. Jessica Heesen. Professor Michael Decker, Leiter des Bereichs Informatik, Wirtschaft und Gesellschaft am KIT, und einer der Hauptorganisatoren sagte zu Beginn des Workshops: „Die Tatsache, dass wir heute die gesamte thematische Breite der Plattform abbilden können, verstehe ich auch als Anerkennung der disziplinären Breite, mit der das KIT zum Thema Künstliche Intelligenz und lernende Systeme forscht. Aus dieser multiperspektivischen Diskussion am KIT werden wir auch Impulse für den Lenkungskreis der Plattform insgesamt erhalten.“


lg, 07.05.2018