Landeslehrpreis 2015 für zwei Professoren des KIT

Biologie trifft Ethik: Interaktive Lehrveranstaltungen ermutigen Studierende zum aktiven interdisziplinären Austausch
Landeslehrpreisträger 2015: Peter Nick (links) und Mathias Gutmann vom KIT (Bild: Manuel Balzer, KIT)
Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, im Gespräch mit den Preisträgern (Foto: Rainer Möller, MWK)

Über Fachgrenzen hinweg diskutieren und gemeinsam zu Lösungen kommen: Dazu fordern der Biologe Peter Nick und der Philosoph Mathias Gutmann ihre Studierenden in interaktiven Lehrveranstaltungen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) auf. Für ihr innovatives Konzept, das die Brücke zwischen Technik, Biologie und Philosophie sowie zwischen Wissenschaft und ihrer Anwendung im Alltag schlägt, erhalten die beiden Wissenschaftler den Landeslehrpreis 2015. Die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer zeichnete Peter Nick und Mathias Gutmann am 2. Dezember 2015 in Stuttgart mit dem mit 50.000 Euro dotierten Preis aus.

Mit Nick und Gutmann haben ein Biologe und ein Philosoph gemeinsam Lehrveranstaltungen für das Biologie- Studium entwickelt. Ihr Hauptanliegen dabei: die Studierenden zum Nachdenken und zum Gespräch herauszufordern – etwa über moralische Fragen, die Biologie und Technik aufwerfen.

"Je stärker sich unsere Welt vernetzt, umso wichtiger wird die Fähigkeit, andere Sichtweisen verstehen und integrieren zu können. Der beste Weg, das zu erreichen, ist der inter- und transdisziplinäre Dialog", so die beiden Preisträger. Dabei gehe es ihnen vor allem darum, die Zeit für den Austausch der Studierenden untereinander zu Verfügung zu stellen, so dass sie gemeinsam Erkenntnisse entwickeln können.

Die beiden Wissenschaftler treten bei den Lehrveranstaltungen "Modellbildung und Ethik in der Biologie" und "Wie evolvieren biologische Theorien" auch als Team auf. So können die Studierenden verschiedene Sicht- und Sprechweisen sowie deren "Übersetzung" in die jeweils andere Disziplin miterleben. Nach einem kurzen Impulsvortrag von einem der beiden Lehrenden folgt eine Gruppendiskussion.

Ziel ist, das jeweilige Thema in den Forschungsalltag der Biologie zu integrieren, ein Konzept, das bei den Studierenden auf positive Resonanz stößt: Den Dozenten sei es durch ihre interdisziplinäre Zusammenarbeit gelungen, an konkreten Beispielen klar zu machen, dass Wissenschaft nicht nur im Labor oder in der Bibliothek existiere, sondern das Gelernte auch Anwendung im Alltag finde und neue Blicke auf ethische und moralische Fragen bieten könne, so die Fachschaft für Chemie und Biowissenschaften des KIT, die Peter Nick und Mathias Gutmann für den Landeslehrpreis 2015 vorgeschlagen hatte.

Auch die Form der Vorlesung hebe sich von anderen Veranstaltungen ab, indem sie die sonst häufig vorherrschende Form von Redner und Zuhörer reduziere und den Diskurs in den Vordergrund rücke und als Mittel zum Lernen und Entwickeln etabliere.

Die beiden Professoren wollen ihr Lehrkonzept künftig ausbauen und auch für andere Fachbereiche öffnen. Das mit dem Landeslehrpreis verbundene Preisgeld soll in den Aufbau einer Akademie für kritische Interdisziplinarität fließen.

Weitere Informationen in der Pressemitteilung des KIT.


le, 02.12.2015