Privatsphäre im Internet

Die Young Investigator Group von Dr. Ingmar Baumgart untersucht Verfahren, die die Privatsphäre der Nutzer schützen. Das Council for Research and Promotion of Young Scientists (CRYS) am KIT hat nun den großen Erfolg dieser Arbeiten bescheinigt.

Ob intelligenter Stromzähler, das Navigationssystem im Auto oder das Smartphone: Zunehmend sind Geräte über das Internet vernetzt und geben persönliche Daten der Nutzer preis. „Vielen Menschen ist gar nicht bewusst“, sagt Ingmar Baumgart vom Institut für Telematik, „welche persönlichen Informationen beispielsweise ihr Smartphone an verschiedene Dienstanbieter sendet.“

Verzicht auf zentrale Erfassung persönlicher Daten

Seit 2010 forscht Ingmar Baumgart mit seiner YIG „Service-oriented, decentralized and secure social networks“ an neuen Kommunikationsdiensten, die dem Nutzer erlauben, die Kontrolle über seine persönlichen Daten wiederzuerlangen. Ein wesentlicher Schritt dahin besteht im Verzicht auf die zentrale Erfassung der Daten bei einem Dienstanbieter. Um dies zu erreichen müssen abhängig vom Anwendungsszenario individuell zugeschnittene Lösungen entwickelt werden.

Ein Schwerpunkt der Forschungsarbeiten stellen Kommunikationsprotokolle für ein dezentrales soziales Netzwerk dar. Persönliche Vertrauensbeziehungen werden beim Austausch der Daten berücksichtigt: Textnachrichten oder Bilder werden somit nur auf den eigenen oder vertrauenswürdigen Geräten von sozialen Kontakten zwischengespeichert. Hierzu müssen Algorithmen entwickelt werden, die aus dem heterogenen Gerätepool eines Nutzers geeignete Geräte zur Datenspeicherung identifizieren können. „Die Komplexität solcher Ansätze ist deutlich höher als bei herkömmlichen Verfahren“, so Baumgart, „diesen Preis sollte uns der Schutz unserer Privatsphäre jedoch wert sein.“


cs, 06.06.2014