Presseinformation 016/2014

Energie-Wette: Nachts waschen und gewinnen

„Bet and Energy“: Karlsruher und Münchener Forscher gewinnen mit ihrem Gamification-Konzept einen internationalen Ideenwettbewerb – Weiterentwicklung bei einem Workshop im Silicon Valley
„Bet and Energy“ verbindet mobile Spielewelt mit dem Energiesystem (Abb.: Yong Ding, KIT)
„Bet and Energy“ verbindet mobile Spielewelt mit dem Energiesystem (Abb.: Yong Ding, KIT)

Sportwetten waren gestern. In Zukunft wird mit Energieerzeugern um die Stromrechnung gewettet. Indirekt und spielerisch Stromproduktionskosten einzusparen, ist die Idee von drei jungen Wissenschaftlern aus Karlsruhe und München. Martin Alexander Neumann und Yong Ding vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sowie Georg Hackenberg von der Technischen Universität München haben gemeinsam das Social Game „Bet and Energy“ entwickelt. Das von intelligenten Stromzählern gestützte System soll nicht nur Spaß, sondern Haushalten und Energieerzeugern auch eine hohe Ersparnis bringen. Für dieses Konzept hat die Gruppe nun den SAP „Utility of Tomorrow Innovation Contest“ gewonnen.

 

Spieltypische Elemente in einen Zusammenhang einbringen, der zunächst nichts mit Spielen zu tun hat – das versteht man unter „Gamification“. „Bet and Energy“ hat dieses Prinzip umgesetzt: Wer die Produktionskosten der Energieversorger durch angepasstes persönliches Verhalten verringert, der kann auf der Stromrechnung sparen. In Wetten vereinbaren Verbraucher dazu mit ihren Energieversorgern beispielsweise, tagsüber nicht zu waschen oder abends kein Fernsehen zu schauen. So sollen Privatpersonen einen Anreiz erhalten, nicht weniger Energie, aber diese zu einer untypischen Zeit zu verbrauchen, also das sogenannte „Load Shifting“ zu betreiben. „Unser System bietet für alle Beteiligten einen klaren Mehrwert. Die Energiekosten sind für jeden Haushalt und jede Firma ein wichtiger Faktor. Die Verhaltensveränderungen vieler Menschen in einer Region können in Summe die Energieerzeugungskosten beim Versorger reduzieren. Im Gegenzug kann der Versorger diese Einsparungen an die Verbraucher beispielsweise am Monatsende in einer Zwischenabrechnung weitergeben“, erklären Martin Alexander Neumann und Yong Ding von der Forschungsgruppe TECO am Institut für Telematik des KIT. Um das System auf dem Markt zu etablieren, so die Wissenschaftler, müssten sich aber zunächst intelligente Stromzähler im Alltag durchsetzen. Nur so könne letztlich ermittelt werden, wann die Verbrauchszeit am günstigsten ist und wie viel Strom eingespart werden konnte.

 

Internationaler Erfolg für „Bet and Energy“

Diese Idee wurde nun mit dem Sieg im „Utility of Tomorrow Innovation Contest“ von SAP belohnt. Die Gruppe konnte sich im internationalen Wettbewerb nach einer Vorauswahl gegen 60 weitere Einreichungen erfolgreich durchsetzen. Alle Teams mussten in verschiedenen Kategorien ihre Ideen für mobile Anwendungen für die Energieversorgung der Zukunft einreichen. Als eines von insgesamt fünf Siegerteams nimmt die Gruppe an einem einwöchigen Workshop bei SAP in den USA teil. Dort soll die Idee genauer auf ihre Machbarkeit analysiert und ein erster Prototyp entwickelt werden.

 

Die Zusammenarbeit der drei Wissenschaftler aus Karlsruhe und München kam durch das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt Software Campus zustande. Hier sollen junge Wissenschaftler durch Weiterbildungsprogramme und Kooperationen mit Wirtschaftsunternehmen zu den IT-Führungskräften von morgen ausgebildet werden.

 

Im Dialog mit der Gesellschaft entwickelt das KIT Lösungen für große Herausforderungen – von Klimawandel, Energiewende und nachhaltigem Umgang mit natürlichen Ressourcen bis hin zu Künstlicher Intelligenz, technologischer Souveränität und demografischem Wandel. Als Die Universität in der Helmholtz-Gemeinschaft vereint das KIT wissenschaftliche Exzellenz vom Erkenntnisgewinn bis zur Anwendungsorientierung unter einem Dach – und ist damit in einer einzigartigen Position, diese Transformation voranzutreiben. Damit bietet das KIT als Exzellenzuniversität seinen mehr als 10 000 Mitarbeitenden sowie seinen 22 800 Studierenden herausragende Möglichkeiten, eine nachhaltige und resiliente Zukunft zu gestalten. KIT – Science for Impact.

ses, 06.02.2014

 

Christian Könemann
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