Den Stellenwert von Studieninhalten verdeutlichen, Studierende für Forschungsfragen begeistern und sie mit Forschungskontexten vertraut machen – so lauten die meistgenannten Gründe für forschungsorientierte Lehre am KIT. Dies ergab eine Online-Befragung des Lehrstuhls für Lehr- und Lernforschung unter Dozentinnen und Dozenten des KIT. Bildungsstrategien im nationalen und internationalen Kontext sowie deren Bedeutung für Universitäten sind am 5. und 6. Dezember 2013 auch Themen der internationalen Fachkonferenz „Epistemic and Learning Cultures at the University of the 21st Century“ am KIT.
Was bedeutet forschungsorientiert Lehren, wie bewerten Lehrende einzelne Maßnahmen und wie lassen sich diese in den Hochschulalltag integrieren? Hierzu erste Daten zu erfassen und allgemeine Tendenzen aufzuzeigen, war Ziel der Online-Befragung des Lehrstuhls für Lehr- und Lernforschung, an der sich 265 Dozentinnen und Dozenten des KIT beteiligten. Die Studie ist Teil des Projekts „KIT – Lehre hoch Forschung“, welches das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Qualitätspakt Lehre fördert. Als „forschungsorientiert“ galten dabei nicht nur Laborexperimente oder wissenschaftliche Projektarbeiten, sondern beispielsweise auch Vorlesungen, die aktuelle Forschungthemen aufgreifen, oder das selbstständige Erarbeiten von Forschungszusammenhängen für Referate.
Knapp drei Viertel der Befragten gaben an, dass Forschungsbezüge den Studierenden die Bedeutung von Lehrinhalten verdeutlichten. Für mehr als 65 Prozent eignet sich forschungsnahe Lehre dazu, Studierende für wissenschaftliche Fragen zu begeistern und ihnen tieferliegende Zusammenhänge zu vermitteln. Rund 60 Prozent sprechen sich dafür aus, Forschungskomponenten in Vorlesungen einzubauen, damit Studierende die Inhalte leichter verstehen und motivierter mitarbeiten.
Trotz dieser Übereinstimmungen fielen die Angaben zum tatsächlichen Einsatz forschungsorientierter Elemente in der Lehre sehr unterschiedlich aus. Dies liege zum Teil in der Natur der Disziplinen begründet, sagt Ines Rohrdantz-Herrmann vom Lehrstuhl für Lehr- und Lernforschung des Instituts für Berufspädagogik und Allgemeine Pädagogik am KIT. Gemeinsam mit Professorin Ines Langemeyer, die mittlerweile an der Universität Tübingen lehrt, hat sie die Online-Studie erstellt. So führten beispielsweise Studierende in den Chemie- und Biowissenschaften selbstständig Laborexperimente und Feldversuche durch, in den Sozialwissenschaften seien Feldstudien und Umfragen die Regel. Die Mathematik hingegen beruhe nur in eingeschränktem Maß auf beobachtbaren oder messbaren Tatsachen. Praktische Versuche seien daher in vielen Fällen nicht möglich und Forschungsfragen meist noch theoretischer als die Lehrinhalte. „Damit wird auch deutlich, dass gute Lehre nicht zwangsläufig stark forschungsorientiert ausgerichtet sein muss“, so die Berufspädagogin.
Über Bildungsstrategien im nationalen und internationalen Kontext sowie deren Bedeutung für die Universität als Ort zukunftsfähiger Wissensvermittlung diskutieren auf der Tagung „Epistemic and Learning Cultures at the University of the 21st Century“ Experten aus Erziehungswissenschaft, Soziologie, Psychologie, Hochschuldidaktik und Qualitätsmanagement. Die Konferenz findet in englischer Sprache statt.
Ausgewählte Programmpunkte sind:
Donnerstag, den 5. Dezember
13.45 Uhr: Anthropology of practice-oriented learning
Prof. Cathrine Hasse (University of Aarhus in Copenhagen)
14.45 Uhr: Learning cultures under conditions of Big Science
Prof. Michaela Pfadenhauer (KIT)
Freitag, den 6. Dezember
8.30 Uhr: Keynote: Epistemic and knowledge cultures
Prof. Karin Knorr Cetina (University of Chicago)
14.30 Uhr: Job-oriented university courses for educating vocational teachers: Academic discipline versus vocational science
Prof. Martin Fischer (KIT)
15.00 Uhr: The scientification of work as a challenge to university education
Prof. Ines Langemeyer (Universtität Tübingen)
Link zum vollständigen Programm
http://lehr-lernforschung.org/?page_id=227
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