Presseinformation 119/2011

Intelligente Tapete im „Land der Ideen“ ausgezeichnet

Der textile Erdbebenschutz stabilisiert Gebäude / Preisverleihung am 15. Juli
An einem zweistöckigen Gebäude in der italienischen Stadt Pavia testeten die KIT-Forscher die Schutzwirkung ihrer seismischen Tapete. (Foto: Moritz Urban)
An einem zweistöckigen Gebäude in der italienischen Stadt Pavia testeten die KIT-Forscher die Schutzwirkung ihrer seismischen Tapete. (Foto: Moritz Urban)

Das Projekt „Seismische Tapete – Intelligenter Erdbebenschutz“ des Instituts für Massivbau und Baustofftechnologie des KIT erhält die Auszeichnung „Ausgewählter Ort“ 2011 im Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“. Dank komplexer Faserstruktur und Spezialmörtel fängt die innovative Tapete Erschütterungen ab. Intelligent wird sie durch eingewebte optische Sensoren, die entstandene Risse erfassen und damit das Gebäude überwachen. Zu der Preisverleihung am Freitag, 15. Juli, sind Vertreterinnen und Vertreter der Medien herzlich eingeladen.
 
Die Preisverleihung beginnt um 9 Uhr am Institut für Massivbau und Baustofftechnologie (IMB), KIT-Campus Süd, Gebäude 50.31, Hörsaal 107, mit einem Vortrag von Professor Lothar Stempniewski, Leiter der Abteilung Massivbau des IMB. „Ziel der intelligenten Tapete ist, Menschen vor einstürzenden Mauerwerksgebäuden oder Teilen davon zu schützen“, erklärt der am Projekt beteiligte Ingenieur Moritz Urban. Die Tapete besteht aus einem Textilmaterial mit vier verschiedenen Faserrichtungen und wird mit einem speziellen Mörtel aufgebracht. Dadurch kann ein Gebäude wesentlich höheren Erdbebenstärken standhalten. Optische Sensoren, die in die Tapete eingewebt sind, erfassen Risse. So lässt sich nach Erschütterungen durch Erdbeben, Sturm, Fahrzeuganprall oder Ähnliches feststellen, ob das Mauerwerk Schaden genommen hat. Bei Bedarf lassen sich Schäden dann gezielt beheben.
 
Den Beweis, dass der gemeinsam mit Partnern entwickelte Erdbebenschutz funktioniert, haben die KIT-Forscher an einem zweistöckigen Gebäude in der italienischen Stadt Pavia erbracht. Die Architektur des Gebäudes ist typisch für die Region und auch für die Stadt L’Aquila, die 2009 von einem starken Erdbeben mit vielen Todesopfern betroffen war. Zunächst testeten die Karlsruher Wissenschaftler das Gebäude ohne Verstärkung auf einem Rütteltisch. Es stürzte nach 0,4 g Beschleunigung beinahe ein. Anschließend wurde dasselbe Gebäude mit der seismischen Tapete versehen und erneut getestet – auch nach 0,6 g Beschleunigung traten nur unbedeutende Schäden auf, die sich mithilfe der Sensoren feststellen und begutachten ließen.
 
„Die Wissenschaftler des Instituts für Massivbau und Baustofftechnologie zeigen mit der ‚Seismischen Tapete‘, dass in jedem noch so vermeintlich normalen Alltagsgegenstand ein ungeahntes innovatives Potenzial verborgen sein kann“, erklärt Frank Arlaud von der Deutschen Bank, der das Projekteam am 15. Juli als „Ausgewählten Ort 2011“ auszeichnen wird. Der bundesweite Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“, eine Aktivität der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ und der Deutschen Bank, macht das Potenzial des Innovationsstandorts Deutschland, die Kreativität und das Engagement in Unternehmen, Institutionen, sozialen und kulturellen Einrichtungen sichtbar. Der Wettbewerb steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Das Projekt „Seismische Tapete – Intelligenter Erdbebenschutz“ setzte sich dieses Jahr unter 2.600 Bewerbungen durch.
 
 Das Programm der Preisverleihung finden Sie unter:
http://www.imb.kit.edu/mb/

 

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 300 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

or, 12.07.2011
Kontakt:

 

Monika Landgraf
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