Stellungnahme des KIT zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen/„Raubverlegern“

Die allgemeine Problematik der „predatory journals“ in der Wissenschaft ist am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) bekannt, das KIT unterstützt diese Publikationen explizit nicht.

Die Zahl der Beiträge von Angehörigen des KIT in solchen Zeitschriften im Vergleich zur Gesamtzahl der Veröffentlichungen aus dem KIT sehr gering. So haben die Forscherinnen und Forscher des KIT im Jahr 2016 mehr als 3.700 Aufsätze in Zeitschriften veröffentlicht, bei mehr als 7.600 Publikationen insgesamt (einschließlich u. a. Büchern und Aufsätzen in Proceedingsbänden).

In der Tat ist der Markt der wissenschaftlichen Veröffentlichungen sehr groß und vielfältig geworden. Möglicherweise ist es für  Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Einzelfall nicht immer sichtbar, ob eine neue Publikation wirklich seriös ist. Fehleinschätzungen lassen sich hier nicht zu 100 Prozent ausschließen. Die im aktuellen Fall betroffenen Personen hat das KIT inzwischen informiert, diese haben auch bereits den Verlag aufgefordert ihre Publikationen von den Verlagsseiten zu entfernen. Forscherinnen und Forscher des KIT, die von einem ihnen unbekannten Verlag zum Publizieren aufgefordert werden, können sich jederzeit an die KIT-Bibliothek wenden. Diese bietet Beratung unter anderem anhand einer White List zum Open Access an, die Zeitschriften und Verlage aufführt, die qualitätsgesichert sind und beispielsweise ein Peer-Review-Verfahren haben.

Gleichzeitig verfügen vor allem die Communities selbst über eine gewisse „Selbstreinigungskraft“, indem sie grundsätzlich sehr wohl zwischen qualitativ hochwertigen und unseriösen Veröffentlichungen unterscheiden können. Letztendlich ist es ja im Interesse der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in anerkannten Fachzeitschriften zu veröffentlichen. Da es immer um die Reputation der Forschenden selbst geht, ist davon auszugehen, dass ein „predatory journal“ nicht dauerhaft erfolgreich sein kann.

Die Entwicklung hin zu Open Access mag zu der Unübersichtlichkeit in der wissenschaftlichen Publikationslandschaft beigetragen haben. Gleichzeitig kann Open Access hier aber auch für die nötige Transparenz sorgen, indem die Entwicklung den Fokus genau auf die Diskussion um die Qualitätssicherung richtet.

Das KIT unterstützt die von Leopoldina, Académie des sciences und Royal Society formulierte Erklärung, die sich klar für Open Access und einheitliche Grundprinzipien guter wissenschaftlicher Veröffentlichungen ausspricht.

Weitere Informationen zu den „Predatory Journals“ auch auf den Seiten der Helmholtz-Gemeinschaft:

 
le, 19.07.2018