Supraleiter-Projekt erhält Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt

Deutscher Innovationspreis für Klima und Umwelt (IKU) in der Kategorie Umweltfreundliche Technologien wird in diesem Jahr für das Projekt AmpaCity vergeben.
Mathias Noe vom KIT (1. v.r.) und die weiteren AmpaCity-Partner von RWE und Nexans feiern die Übergabe des Innovationspreis für Klima und Umwelt. (Bild: IKU)

Seit gut zwei Jahren spielt das längste supraleitende Kabel der Welt in der Essener Innenstadt seine Vorteile aus. Es hat rund 35 Millionen Kilowattstunden Strom übertragen, was einer Energielieferung an 10.000 Haushalte entspricht. Das Projekt AmpaCity zeigt damit auf, wie die Stromnetze für die Zukunft fit gemacht werden könnten. Dafür hat die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks den Projektpartnern, unter ihnen Mathias Noe vom KIT, den Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt (IKU) in der Kategorie Umweltfreundliche Technologien verliehen. Das Preisgeld beträgt 25.000 Euro.

Die Hochtemperatur-Supraleitung und damit der widerstandslose Stromtransport bei minus 200 statt bei minus 270 Grad Celsius geht zurück auf die Forschung von Alex Müller und Johannes Georg Bednorz, die dafür im Jahr 1987 den Physiknobelpreis erhielten. Durch die Eigenschaften des supraleitenden Materials, einer besonderen Keramik, und dessen Kühlung auf minus 200 Grad Celsius wird das Kabel zu einem idealen elektrischen Leiter. Im Vergleich zu herkömmlichen Kabeln überträgt das moderne Supraleiterkabel eine fünf Mal höhere Strommenge pro Kabelquerschnitt.

Dem Projekt AmpaCity ging eine ausführliche Studie unter Federführung des KIT zur technischen Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit einer Supraleiterlösung auf der innerstädtischen Mittelspannungsebene voraus. Innerstädtische Verteilnetze gemäß der Vorstudie weitgehend auf 10.000-Volt-Supraleiter umzustellen und die Hochspannungsanlagen zurückzubauen, würde mittelfristig zu mehr Effizienz, einem schlankeren Netz, sowie niedrigeren Betriebs- und Instandhaltungskosten bei gleichzeitig geringerem Flächenverbrauch führen.

Die Projektpartner von AmpaCity sind RWE als Netzbetreiber, der Kabelhersteller Nexans, der neben dem Energiekabel auch einen supraleitenden Kurzschluss-Strombegrenzer für den Testbetrieb lieferte, und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das den Feldversuch wissenschaftlich begleitet. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat 5,9 Millionen Euro Fördermittel zum Gesamtbudget von 13,5 Millionen Euro beigetragen.

Ausführliche Informationen zur Auszeichnung in der Pressemitteilung


kes, 21.01.2016