Corona-Pandemie: Lebensdauer ausgeatmeter Aerosole in der Luft

Untersuchung von Forschern des KIT soll Verständnis der Übertragungswege des Coronavirus verbessern
Forscher des KIT haben die Verdunstung von Speicheltröpfchen in der Luft genauer untersucht. (Foto: Amadeus Bramsiepe, KIT)
Christian Lieber, KIT
Aufgrund der Verdunstungseigenschaften von Speicheltröpfchen bleiben diese beim Atmen und Sprechen im Innenraum ohne ausreichende Belüftung länger bestehen und verteilen sich daher stärker. (Grafik: Christian Lieber, KIT)

Beim Bewerten von Hygienemaßnahmen wie dem Tragen von Masken, Abstandsregeln und Lüftungskonzepten helfen detaillierte Informationen über Lebensdauer und Bewegung von Aerosolen in der Luft. Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) haben dazu die Verdunstung von Speicheltröpfchen untersucht. Ihre Ergebnisse haben sie im Journal of Aerosol Science veröffentlicht.

„Speicheltröpfchen setzen sich aus Wasser und festen Bestandteilen zusammen. An der Luft verdunstet der Wasseranteil recht schnell, aber die festen Bestandteile können quasi unbegrenzte Zeit bestehen bleiben“, sagt Rainer Koch vom Institut für Thermische Strömungsmaschinen des KIT. „Diese Resttropfen haben einen Durchmesser von 20 Prozent des ursprünglichen Tropfens und können so noch als Wirt für Viren dienen.“ Deshalb bestimme sich die Infektiosität aus der Lebensdauer der Viren auf dem Resttropfen. Dies erkläre, warum in der kalten Jahreszeit das Infektionsgeschehen zunehme, wenn Menschen sich verstärkt in Innenräumen aufhielten und nicht ausreichend gelüftet werde.

Den Forschern gelang es erstmals, Speicheltröpfchen unter definierten Umgebungsbedingungen, wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit, zu untersuchen. Über mikroskopische Bildgebung konnten sie nachvollziehen, wie sich die Tropfengröße zeitlich entwickelt. Die Ergebnisse können dabei helfen, den Einfluss der Umgebungsbedingungen auf die Übertragung von Infektionskrankheiten durch Aerosole, wie bei COVID-19, zu bestimmen.

swi, 17.02.2021