KIT gedenkt der Verfolgungen in der NS-Zeit

Am Karlsruher Institut für Technologie wurde heute eine Gedenktafel für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der früheren Technischen Hochschule Karlsruhe enthüllt.
Die Gedenktafel im Ehrenhof (Foto: Gabi Zachmann/ KIT)

Ab dem Frühjahr 1933 erließen die Nationalsozialisten eine Reihe von Bestimmungen, auf deren Grundlage das Regime politische Gegner sowie Bürgerinnen und Bürger jüdischer Herkunft verfolgte und aus öffentlichen Ämtern vertrieb. Auch Angehörige der damaligen Technischen Hochschule Karlsruhe wurden zum Ziel dieser Maßnahmen. Zum Gedenken an die Menschen, die aus dem Dienst entfernt, vom Studium ausgeschlossen oder denen akademische Grade und Würden entzogen wurden, hat das KIT, vertreten durch Präsidium und Senat, im Ehrenhof des KIT eine Gedenktafel enthüllt.

„Die Verfolgungen in der NS-Zeit fanden in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens statt – auch in der deutschen Wissenschaft“, sagte der Präsident des KIT, Professor Holger Hanselka. „Heute lebt die Wissenschaft von Offenheit, Toleranz und Vielfalt – Werte, mit denen der Nationalsozialismus brach. Es liegt auch in der Verantwortung der Wissenschaft, diese Werte heute und in Zukunft zu verteidigen. Dazu ist es ganz wesentlich, sich immer wieder mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Das KIT nimmt diese Verantwortung sehr ernst.“ Auch Angehörige der damaligen Technischen Hochschule Karlsruhe waren Ziel von Verfolgung, betroffen waren nicht nur renommierte Persönlichkeiten aus der Wissenschaft, sondern auch Assistentinnen und Assistenten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Hilfskräfte. „Ihrer aller wollen wir gedenken“, so Hanselka.

Im Zuge der Verfolgungen wurden 11 von damals 41 ordentlichen und außerordentlichen Professoren der damaligen Technischen Hochschule Karlsruhe aus dem Dienst entfernt. Aus dem Kreis der Honorarprofessoren, Assistentinnen und Assistenten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Hilfskräfte wurden mindestens 13 Personen verdrängt. Bei diesem Kreis ist die genaue Zahl wegen lückenhafter Quellenlage nicht mehr sicher zu ermitteln.

Studierende der Technischen Hochschule Karlsruhe waren ebenfalls von den Verfolgungsmaßnahmen betroffen. Nach vielfältigen Erschwernissen seit dem Jahr 1933 war Juden ab 1937 die Promotion verwehrt. Im Anschluss an die Novemberpogrome von 1938 wurde jüdischen Studierenden der Hochschulbesuch überhaupt verboten. Bereits erworbene Doktorgrade wurden auf der Grundlage des Reichsbürgergesetzes jenen entzogen, die Deutschland verließen, weil sie im nationalsozialistischen Staat nicht mehr leben konnten oder wollten.

Mit der enthüllten Gedenktafel erinnert das KIT an alle Angehörigen der Technischen Hochschule Karlsruhe, die Ziel von Verfolgung wurden.

Weiterführende Informationen in der Pressemitteilung 081/2016.


ne, 30.05.2016