Gründung des ICOS ERIC setzt starkes Signal

Im Vorfeld der Weltklimakonferenz in Paris hat die EU mit dem „Integrated Carbon Observation System“ (ICOS ERIC) eine geschlossene Initiative zur Erforschung von Treibhausgasemmissionen in Europa ins Leben gerufen.

Die Europäische Kommission hat das „Integrated Carbon Observation System“ (ICOS ERIC), eine neue europäische Umweltforschungs-Infrastruktur, ins Leben gerufen. Ziel der Forschungsinfrastruktur ist es, Langzeitbeobachtungen des Kohlenstoff- und Treibhausgaskreislaufs in Europa durchzuführen und allen interessierten Nutzern verfügbar zu machen. Das Institut für Meteorologie und Klimaforschung (IMK-IFU) des KIT beteiligt sich an der Infrastruktur mit Langzeitbeobachtungen zum Stoff- und Wärmeaustauch von Grünland und somit zu Quellen und der Reduzierung von Treibhausgasen in einer besonders klimasensitiven Region Deutschlands. Darüber hinaus wird das IMK-IFU in Zusammenarbeit mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf Messungen in Hochmooren im Alpenvorland vornehmen.

"ICOS": Aufeinander abgestimmte, europaweite Messungen von Treibhausgasemmissionen

Bei ICOS handelt es sich um eine weitverzweigte Forschungsinfrastruktur, die aufeinander abgestimmte, europaweite Messungen des Kohlenstoffkreislaufs, der Treibhausgasemissionen sowie der atmosphärischen Konzentrationen der wichtigsten Treibhausgase liefert. ICOS integriert Beobachtungsnetze für die Atmosphäre, die Landökosysteme und die Meere und schafft so die Grundlage für eine vollständige europäische Kohlenstoffbilanz und deren Langzeitentwicklung.

ICOS ERIC hat acht Gründungsmitglieder: Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, Niederlande, Norwegen, Schweden und Finnland, das auch den offiziellen Sitz des ICOS ERIC beherbergt. Die Schweiz hat derzeit Beobachterstatus. Die nationale Koordinierung des ICOS-Netzwerks übernimmt das Thünen-Institut, eine Einrichtung aus dem Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

Zentrales Analysenlabor am MPI Jena

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat für 5 Jahre Mittel in Höhe von 16 Millionen Euro bereitgestellt, mit denen wesentliche Teile der deutschen Infrastruktur von ICOS in Form von hochpräzisen Dauer-Messstationen für atmosphärische Treibhausgase aufgebaut werden. Zusätzlich übernimmt Deutschland gesamteuropäische Verantwortung: Das zentrale Kalibrier- und Analysenlabor für ganz Europa wird am MPI Jena errichtet, während am Institut für Umweltphysik der Universität Heidelberg das zentrale Radiokohlenstofflabor aufgebaut wird.

ERIC steht für European Research Infrastructure Consortium. Dies ist ein europarechtliches Instrument, das 2009 durch die Kommission beschlossen wurde und das der Förderung und dem Betrieb von europäischen Forschungsinfrastrukturen auf einer nicht-wirtschaftlichen Grundlage dient. ERIC verleiht Forschungsinfrastrukturen in allen Mitgliedsstaaten eine juristische Identität. ICOS ERIC ist das 12. ERIC, das seit 2009 gegründet wurde.


sps, 03.12.2015