Big Data – Zwischen Innovationspotenzial und Schutz der Privatsphäre

Das interdiszplinäre Projekt ABIDA lotet gesellschaftliche Chancen und Risiken der Verknüpfung großer Datenmengen aus. Aus dem Projekt sollen Handlungsoptionen für Politik, Forschung und Entwicklung hervorgehen.
Digitale Spuren entstehen heute fast überall: Den verantwortlichen Umgang mit großen Datenmengen untersuchen Experten für Technikfolgenabschätzung am KIT. (Foto: Lydia Albrecht und Emanuel Jöbstl / KIT)

Wissenschaftler des KIT und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster beschäftigen sich im Projekt ABIDA – Begleitforschung Big Data (engl. Assessing Big Data) mit der Frage, wie sich die Nutzung von Big Data mit dem Schutz von Persönlichkeitsrechten in Einklang bringen lässt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt für vier Jahre mit über sechs Millionen Euro.

Interdisziplinäre Perspektive auf das Thema Big Data

„Untersuchungen zu Big Data konzentrierten sich bisher häufig auf den Aspekt der technischen oder wirtschaftlichen Machbarkeit oder auf bestimmte mit der Technologie verbundene Schreckensszenarien. Der gestaltende Ansatz zum besseren Ausgleich gesellschaftlicher Interessen kommt bisher zu kurz“, erklärt Carsten Orwat, der die Forschung am ITAS mit seinem Kollegen Reinhard Heil leitet. Die Wissenschaftler aus Karlsruhe und Münster wollen sich dem Thema stattdessen aus einer grundlegenden und interdisziplinären Perspektive nähern. Soziologen, Philosophen, Ökonomen, Rechts- und Politikwissenschaftler arbeiten dafür Hand in Hand.

Im Mittelpunkt von ABIDA stehen unter anderem drei Bürgerkonferenzen an verschiedenen Orten in Deutschland. Zusammen mit einer repräsentativen Bürgerumfrage sollen sie Aufschluss darüber geben, welche Erwartungen und Ängste Bürgerinnen und Bürger mit der neuen Technologie verbinden.

Expertenbefragungen sollen zukünftige Entwicklungen aufzeigen

Die Wissenschaftler wollen darüber hinaus mit Einzelstudien und Expertenbefragungen zeigen, wie sich Big Data-Anwendungen, -Datenströme und -Geschäftsmodelle schon heute auf unser Leben auswirken. Szenarien für Big Data werden schließlich mit einem Expertendelphi entworfen und diskutiert: einer wissenschaftlichen Methode, die es erlaubt zukünftige technische Entwicklungsmöglichkeiten abzuschätzen.

Das Projekt ist am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des KIT angesiedelt. Das Institut erforscht wissenschaftliche und technische Entwicklungen in Bezug auf systemische Zusammenhänge und Technikfolgen. Wesentliche Ziele der Arbeit sind die Beratung der Forschungs- und Technikpolitik sowie die Bereitstellung von Orientierungswissen zur Gestaltung sozio-technischer Systeme.

 

Ausführliche Presseinformation zum Projekt ABIDA


jm, 02.03.2015