Power-to-Liquid: Erste Kompaktanlage im Pilotbetrieb

Weltweit erste Kompaktanlage für synthetischen Kraftstoff aus Sonnenenergie und dem Kohlenstoffdioxid der Luft startet Praxistest in Finnland / INERATEC, Spin-off des KIT, liefert Herzstück der Anlage
Die Gründer des Spin-offs des KIT INERATEC, v.l.n.r.: Tim Böltken, Philipp Engelkamp und Paolo Piermartini. (Foto: KIT)

Die bedarfsgerechte Erzeugung flüssiger Kraftstoffe aus regenerativen Energien ist ein wichtiger Baustein der Energiewende. Aus Sonnenenergie und dem Kohlenstoffdioxid der Luft synthetische Kraftstoffe herzustellen, ist das Ziel des nun gestarteten Projektes SOLETAIR, in dem die Ausgründung des KIT INERATEC mit finnischen Partnern zusammenarbeitet. Zusammen wird die weltweit erste chemische Pilotanlage in Betrieb genommen, die so kompakt ist, dass sie in einen Schiffscontainer passt. Die mobile Anlage produziert aus regenerativem Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid Benzin, Diesel und Kerosin.

Die Anlage besteht aus drei Komponenten. Die vom Technischen Forschungszentrum Finnland (VTT) entwickelte „Direct Air Capture“-Einheit filtert das Kohlenstoffdioxid aus der Luft heraus. Eine an der Lappeenranta University of Technology (LUT) entwickelte Elektrolyseeinheit erzeugt mittels Sonnenstrom den notwendigen Wasserstoff. Ein mikrostrukturierter, chemischer Reaktor wandelt dann als Herzstück des Ganzen den aus Sonnenenergie gewonnenen Wasserstoff und das Kohlenstoffdioxid in flüssige Treibstoffe um. Der Reaktor wurde am KIT entwickelt und von INERATEC zu einer marktreifen Kompaktanlage ausgebaut.

„Projekte wie SOLETAIR leisten einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende“, unterstreicht Professor Thomas Hirth, Vizepräsident für Innovation und Internationales am KIT. „Die Inbetriebnahme der Pilotanlange steht beispielhaft für den erfolgreichen Transfer von Forschungsinnovationen des KIT in die Wirtschaft.“

Die INERATEC GmbH ist eine Ausgründung aus dem KIT und entwickelt, baut und vertreibt chemische Kompaktanlagen für verschiedene Gas-to-Liquid und Power-to-Liquid-Anwendungen. Das Start-up wird gefördert vom EXIST-Forschungstransfer des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Das KIT, INERATEC und VTT wollen künftig im Rahmen der beiden prominenten nationalen Forschungsverbünde „Energie Lab 2.0“ und „Neo-Carbon Energy“ ihre Zusammenarbeit bei der Erforschung und Entwicklung innovativer Energiesysteme weiter ausbauen. Das KIT und INERATEC bringen ihre Expertise darüber hinaus in das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Kopernikus-Projekt „Power-to-X“ ein.

Weitere Informationen in der Pressemitteilung 156/2016.


sur, 09.11.2016