Neuer Werkstoff lässt Wasser und Öl abperlen

Autolack, an dem kein Schmutz haftet, Fassaden, von denen Graffiti-Farbe abgleitet, und Schuhe, die auf matschigen Wegen sauber bleiben - der Werkstoff „Fluoropor“ könnte all dies möglich machen.

An der neuen Klasse hochfluorierter superabweisender Polymere könnten sowohl Wasser als auch Öle abperlen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert die Weiterentwicklung am KIT nun mit 2,85 Millionen Euro. Die Grundlagenforschung zielt unter anderem darauf, den neuen Werkstoff für universale Schutzbeschichtungen nutzbar zu machen.

Der Lotuseffekt wird bereits seit geraumer Zeit technisch nutzbar gemacht, indem man raue Oberflächen mit besonderen chemischen Eigenschaften herstellt. „Allerdings funktioniert dieser Trick nicht für Öle – die Lotuspflanze ist wasser- nicht aber ölabweisend“, sagt Dr.-Ing. Bastian Rapp vom Institut für Mikrostrukturtechnik (IMT) des KIT. „Ölabweisende Oberflächen müssen chemisch anders aufgebaut sein, hierfür sind Fluorpolymere notwendig“, erklärt der Wissenschaftler. Fluorpolymere sind Hochleistungskunststoffe, die sehr hitzebeständig und chemisch überaus stabil sind.

„Kombiniert man die chemischen Eigenschaften von Fluorpolymeren mit der Rauigkeit der Lotuspflanze, erreicht man Oberflächen, von denen sowohl Wasser als auch Öle abperlen“, sagt Rapp. Im Labor ist es bereits gelungen, solche superabweisende Oberflächen mit Lotus 2.0-Effekt herzustellen. Im Praxiseinsatz haben sie sich allerdings bislang noch als unzureichend stabil herausgestellt.

Rapp arbeitet deshalb an der Entwicklung einer neuen Klasse fluorierter Polymere, von denen Wasser und Öl abperlen, und die im praktischen Einsatz wesentlich robuster sind. Diese als „Fluoropor“ bezeichneten Polymere sollen die Herstellung des Lotus 2.0-Effekts auf nahezu beliebigen Oberflächen ermöglichen.

An der Entwicklung des neuen Werkstoffs arbeiten in der von dem Maschinenbauingenieur Rapp geleiteten Nachwuchsgruppe unter anderem Chemieverfahrenstechniker sowie Fachleute für Organische Chemie, Materialchemie und Prozesstechnik zusammen.


Vollständige Pressemitteilung zum neuen Werkstoff


afr, 04.11.2014