Biosignale: Rollstuhl mit den Ohrmuskeln steuern

Wissenschaftler am Institut für Angewandte Informatik haben eine Software entwickelt, um die Signale der Ohrmuskeln störungsfrei auszuwerten.

Ohrmuskeln lassen sich gezielt aktivieren, um Rollstühle oder Prothesen zu steuern. Ein Chip hinter dem Ohr zeichnet Muskelsignale auf, die dann an einen Computer übertragen werden. Eine erste klinische Erprobung dieser innovativen Technologie mit zehn gesunden Probanden hat nun bewiesen, dass das Prinzip funktioniert und sich ein Rollstuhl über diese Mensch-Maschine-Schnittstelle steuern lässt. Im Gegensatz zu bestehenden Steuerungen mittels Atmung oder Blicken müssten Patienten bei der Ohrmuskelsteuerung nicht auf gleichzeitige soziale Interaktion verzichten.

Eine besondere Herausforderung war es die kleinen, individuellen Signale der Ohrmuskeln störungsfrei auszuwerten. Die dazu notwendige Software stammt vom Team von Markus Reischl vom Institut für Angewandte Informatik des KIT. Sie erfasst hierzu automatisiert die Ohrmuskelsignale, normiert sie und führt in Kooperation mit dem Probanden eine Kalibrierung durch. Nach etwa fünf Tagen Training waren alle zehn Probanden in der Lage, nur mit der Ohrsteuerung im Rollstuhl durch das Testgelände zu fahren.

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www.med.uni-goettingen.de/de/content/presseinformationen/presseinformationen_19385.asp?first=1


18.12.2013