Digitalen Wandel der Gesellschaft erforschen

KIT arbeitet ein Konzept für das Deutsche Internet-Institut aus – Ziel des geplanten Instituts ist es, die Digitalisierung besser zu verstehen und zum Wohle der Gesellschaft nutzbar zu machen

Wie wird der digitale Wandel Gesellschaft, Politik und Wirtschaft verändern? Antworten auf diese Frage soll bald das Deutsche Internet-Institut liefern. Der Startschuss fiel zunächst im September 2015 mit der Bekanntgabe der Fördermaßnahme. Nun hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) nach der ersten Auswahlrunde durch eine international besetzte Jury das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und vier weitere Konsortien zur Ausgestaltung eines Konzepts für das Deutsche Internet-Institut aufgefordert.

„Den digitalen Wandel zu gestalten, ist eine der großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit“, sagt der Präsident des KIT, Professor Holger Hanselka. „Smart Grid, Industrie 4.0 und autonomes Fahren sind zentrale Forschungsthemen des KIT. Dabei geht es nicht nur um die Technik, sondern auch um die nicht-technischen Folgen des Wandels, damit diese frühzeitig in Innovationsprozesse einfließen“. Mit dem Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse verfüge das KIT über eine international sichtbare Einrichtung, welche durch geistes- und sozialwissenschaftliche und wirtschaftswissenschaftliche Forschung optimal ergänzt werde, betont Hanselka. „Wir freuen uns, dass wir in der ersten Auswahlrunde für das Deutsche Internet-Institut erfolgreich waren, um nun für die finale Entscheidung ein ausführliches Konzept einzureichen.“

„Uns hat besonders die bereits in der Ausschreibung formulierte starke interdisziplinäre Ausrichtung des Deutschen Internet-Instituts gereizt, die den Hauptschwerpunkt auf die nicht-technischen Aspekte des digitalen Wandels legte, aber gleichzeitig eine starke informationstechnische Fundierung forderte. Genau für diese Konstellation hat die Region Karlsruhe Mannheim einiges an Expertise zu bieten“, führt Professor Michael Decker aus, der als Bereichsleiter am KIT die Antragsstellung koordiniert.

Um die Folgen der Digitalisierung abschätzen zu können und deren Potenziale umfassend für die Gesellschaft nutzbar zu machen, ist es erforderlich die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, rechtlichen und politischen Aspekte der Digitalisierung über Fachgrenzen hinweg zu untersuchen – und dies auf der Grundlage eines profunden Verständnisses der technologischen Entwicklungen. Auch die Bundesforschungsministerin Johanna Wanka wies bei der Bekanntgabe der nun ausgewählten Einrichtungen auf die Notwendigkeit dieser komplexen Betrachtung hin. Neben exzellenter Forschung und der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wird es auch zu den Aufgaben des zukünftigen Instituts gehören, die Erkenntnisse der Forschung für die Gesellschaft, Wirtschaft und Politik zugänglich zu machen.

Im Frühjahr 2017 wird eines der fünf Konzepte ausgewählt und anschließend umgesetzt. Für den Aufbau des Deutschen Internet-Instituts sind in den ersten fünf Jahren bis zu 50 Millionen Euro vorgesehen.

Weitere Informationen in der Pressemitteilung des BMBF.


lg, 03.06.2016